Full text: C. Nieberdings Leitfaden bei dem Unterricht in der Erdkunde

— 85 — 
§ 51. Bevölkerung. 
Mitteleuropa wird so vorwiegend von Völkern mit deutscher 
Sprache und deutschen Sitten bewohnt, daß es mit Recht das 
germanische Mitteleuropa genannt wird. Infolge seiner zentralen 
Lage, des Mangels an festen Naturgrenzen und der großartigen 
Machtstellung Deutschlands im Mittelalter haben sich in den Grenz¬ 
gebieten eigentümliche Mischverhältnisse und Gegensätze entwickelt. Im 
SO. (Triest, Krain, Kärnten) stoßen zusammen und sind vielfach 
durcheinander gemischt Italiener, Deutsche und Slawen, im S. Ita¬ 
liener und Deutsche, im SW. (Schweiz) Italiener, Franzosen und 
Deutsche, im W. (Lothringen) Franzosen und Deutsche, im NW. 
(Belgien) Wallonen und Deutsche, im N. (Jütland) Dänen und 
Deutsche; in Böhmen machen die slawischen Tschechen die große Mehr¬ 
zahl aus, und an der Ostseite der preußischen Provinzen Schlesien 
und Brandenburg zieht sich eine breite Zone stark gemischten deutsch¬ 
polnischen Sprachgebietes hin; ein Arm (das Land der Kassubeu) 
reicht nordwärts bis zur Ostsee und isoliert die rein deutsche preußische 
Provinz Ostpreußen; eine besondere Sprachinsel bildet das Land der 
Wenden (Sorben) zu beiden Seiten der Spree (Ober- und Nieder¬ 
lausitz; Spreewald!). 
Zus. Die deutschen Stämme selbst gliedern sich nach der Mundart in 
2 große Gruppen, in niederdeutsche und oberdeutsche; die Grenze bezeichnet 
etwa die Linie Venlo — Krefeld — Elberfeld — Olpe —- Müuden — Aschers¬ 
leben — Zerbst — Lübben — Fürstenberg — Meseritz — Birnbaum. 
Niederdeutsche Dialekte sind: der niedersächsische (das Plattdeutsch), der 
friesische (fast ausgestorbeu, verdrängt durch den niedersächsischen, noch gesprochen 
in Westfrieslaud und im Saterland), der holländische und flämische; oberdeutsche: 
der alamannische (oberrheinische), der schwäbische und bayrische — eigentlich ober¬ 
deutsche —, ferner der fränkische (rheinfränkische, hessische und eigentlich fränkische) 
und der thüringische — mitteldeutsche —. 
§ 52. Die Schweiz, Republik. 
41 400 qkm. 
I. Lage und Grenzen. Die Schweiz umfaßt den nördl. Ab¬ 
hang der Penninischen Alpen, die Lepontischen, den größten Teil der 
Rhätischen (Graubündner) Alpen und die nördl. Kalkalpen westl. vom 
Rhein, ferner die Schweizer Hochebene, endlich den östl. und nördl. 
Teil des Schweizer Jura. — Grenzen? — Nördl. vom Rhein 
liegt der Kanton Schaffhausen. 
II. Bodengestalt und Bewässerung. Vergl. §§ 48. und 49! 
III. Produkte. Über 4/5 des Bodens entfallen teils auf 
unproduktive, mit Wasser, Gestein, Schnee und Eis bedeckte Flächen, 
teils auf Wiesen und Waldungen, so daß das Land nur etwa die 
Hälfte seines Getreidebedarfes selbst hervorbringen kann. Bedeutend 
ist die Rindviehzucht und Käsesabrikation (Alpenwirtschaft!), sehr
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.