fullscreen: Geographische Charakterbilder aus Deutschland (Alpenland, Deutsches Reich und Deutsch-Österreich) (Teil 1)

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Das mitteldeutsche Bergland. 
Böhmen hinweg bis an das Riesengebirge. Nördlich folgen die 
Sandsteinbildnngen Kaiserkrone, Zirkelstein, Papststein n. a. 
Dem Lilienstein liegt der Tafelberg des Königstein gegenüber, 
362 in über dem Meere und 250 m über der Elbe, die hier mit 
der Eisenbahn Windungen bildet, welche eine Ansicht der Bergfeste 
fast von allen Seiten gestatten. Das Plateau hat einen Umfang von 
xk Stunde und trägt die berühmte gleichnamige Festung, welche die 
Elbe sperrt und zugleich als Zufluchtsort im Fall einer feindlichen 
Invasion dient. Der Weg zu ihr hiuauf geht durch einen dunkeln, 
in den Felsen gehauenen Gang, der steil ansteigt. Überraschend ist 
es, wenn man aus diesem Felseuwege heraustritt, hier oben große 
und ansehnliche Gebäude von Gärten umgeben und ein Wäldchen von 
Tannen, Fichten, Eichen und Buchen zu finden. Die Bergfestung 
gilt für unüberwindlich wegen ihrer unersteigbaren Lage und der Un- 
Möglichkeit, sie zu beschießen, da einige benachbarte Berge, wie der 
Lilienstein, zwar höher sind, aber zu steil, um schweres Geschütz hiuauf 
zu schaffen. Die einzige Möglichkeit der Einnahme beruht also auf 
dem Aushungern, was bei der geringen Zahl der nötigen Besatzung, 
wenn für Vorräte gesorgt ist, auch geraume Zeit erfordern würde. 
Unbeschreiblich schön ist die Aussicht auf das Elbthal, weit über 
Dresden hinaus, und auf die Felsengebilde und Berggruppen der 
Sächsischen Schweiz. Am Fuße des Felsenbergs das Städtchen 
Königstein, bei dem der schöne Bieler Grund zu Ende geht. 
Bis zum letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts waren die 
Partieen des Meißener Hochlandes oder die Felsen über Schandau 
unbeachtet und unbekannt. Jetzt ist die Sächsische Schweiz, wie seit 
1795 das Sandsteingebirge genannt wird, eine der besuchtesten 
Gegenden Deutschlands, mehr ein großartiger Park als eine Wildnis, 
mit allen Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten in so hohem Grade 
ausgestattet, daß sich fast jedem Naturgenuß die Civilisatiou, der mau 
auf Reisen entfliehen will, an die Fersen hängt. Die Nähe des 
schönen Elbflorenz, das Silberband der Elbe sind es vorzüglich, die 
der Gegend hohen Reiz verleihen, wenn auch die Sandsteinbildnngen, 
die Gründe, selbst die Aussichten an einer gewissen Einförmigkeit 
leiden; sieht man doch von den meisten Höhen immer dieselben 
Kuppen und Felsen, nur jedesmal anders gestellt, wie etwa die 
Stühle in einem Salon. 
Vom Elbsandsteingebirge zieht sich nach Südwesten bis zur 
Quellgegend der Weißen Elster, 150 km weit, das nach seinem Erz- 
reichtum genannte Erzgebirge. Nach Norden dacht sich dasselbe
	        
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