Mittel-Europa. — Das Alpensystem. 113
Nord-Osten der Simplon [Spl.] (3250 m — 10,000'), neben dem die berühmte von
Napoleon angelegte Straße, 1950 m (6000') hoch, aus dem Rhone- in das Tosa-Thal,
von Brieg nach Domo d'yssola führt.
2) Der centrale Gebirgsstock der Lepontischen Alpen, zwischen dem oberen Rhonethal
und dem des Hinterrhein mit den drei Kunststraßen über die Einsenkungen des Gries-
Passes, des St. Gotthard, des Lukmaniers [Lkm.], des Bernhardin und des Splngen.
Der St. Gotthard, der ein von W.-S.-W. nach O.-N.-O. gestrecktes Rhomboid bildet,
ist eine mit einer Zackenmauer erhabener Gipfel umgürtelte Plateansenke; 8 Gletscher
speisen Rhein, Renß, Rhone und Tessin. Die Randgipfel sind 2923 — 3250 m (9000 bis
10,000') hoch.
3) Die Rhätischen Alpen, bis zur Dreiherrnspitz in zwei Ketten, einer nördlichen zwischen
Inn und Rhein, den Graubündener Alpen, von denen nordwestlich zwischen Land-
quart und Jll der Rhätikon abzweigt, und einer südlichen, zwischen Adda, Etsch,
Eisack und Inn. In jener erheben sich der Septimer [Sptr.], die Scheide der Rhein- und
Jnnquellen, und der Juli er [J.l, in der südlichen die Gletscherkette der B ernina [Bi.],
4052 ra (12,475') und der Piz Languard, [P. L.], 3265 m (10,054'). Als südöstlicher
Grenzpfeuer bei dem Eintritt des Inn durch den Paß von Finstermünz [F. M.] nach Tirol die
Tiroler Alpen, zwischen Inn, Etsch und Eisack mit der Oetzthaler und Sarnthaler
Gruppe, zwischen beiden das Passeierthal. In die Region des ewigen Schnee's steigen die
Eisspitze, 3846 in (11,840') und der Groß-Oetzthaler Ferner [Oe. F.], 3605 m
(11,100'). Beide im Ganzen nach N.-O. gerichteten Züge der Rhätischen Alpen sind im
S. von Septimer durch einen Querriegel verbunden, der die Wasserscheide zwischen dem
Schwarzen Meere (Inn) und dem Adriatischen Meere (Maira od. Mera, ein Speisezufluß des
Comersees) bildet, und über den der Maloiapaß [M.] führt. Aus dem Jnnthale in das
Eisackthal führt der Brennerpaß.
II. Nördliche Vorlagen der Central-Alpen.
1) Die Berner Alpen, fast in gleicher Richtung mit den südlichen Penninischen Alpen;
der östlich von der Gemmi gelegene Theil gehört .zu den Central-Alpen, der westlich
von diesem Paaß gelegene dagegen schon zu den Kalkalpen; im Berner Oberlande erheben sich
in der Mitte eines Ungeheuern Eisgefildes das Finsteraarhorn [Fa.], 4450 m (13,700'),
und (Schreckhont, der Mönch und die Jungfrau [J.], 4167 m (12,828'). Im N.-O.
des Genfer-See's der schroffe Molsfon, [M.], 2004 m (6172'). Nach dem Wallis führen
an zwei Stellen, über die Gemmi und die Grimfel, Saumpfade; nach dem Reuß-
thale der Furkapaß.
2) Die Vierwaldstätter Alpen, zwischen K. Bern und Unterwalden einerseits und Uri
andererseits, mit Gipfeln von mehr als 3575 m (11,000') Höhe.
3) Die Glarner und Schwhzer Alpe», vom St. Gotthard, von dem sie durch den
Oberalppaß [0. A. P.] getrennt sind, bis zur Calanda [Ca.]; 2600m (8000'), nördlich
von ©hur, mit dem Tödi [T.], über 3620m (11,153'), an der Quelle, der Linth, von
ihm geht eine Kette nach N. bis zum Rigi (der Rigi-Kulm 1802 m — 5550' zwischen dem
Vierwaldstätter- [Vw. S.], Zuger- [Z. S.], Egen- und Lawerz-See.
4) Oestlich von der Linth gehen Gebirgszweige bis zum Wallen-See, mit dessen
nördlichen, 2275 m (7000') hohen Felsenufern die Thür-Alpen beginnen, parallel mit der
oberen Thür nach N.-W. streichen und ihren höchsten Punkt an der Quelle derselben im
Hohen Säntis (2530 m — 7800') haben.
5) Ueber die niedere Vorstufe des Bregenzer Waldes, im Osten des Bodensees, erhebt
sich östlich das Kalkgebirge der Allgauer Alpen, zwischen Rhein und Lech mit dem Hochvogel
[H. V.], vom Lech bis zur Salza die Bayerischen Alpen, mit zahlreichen Klausen, so die
durch den Lech gebildete Ehrenberger südlich von Füssen.
v. Seydlitz, größere Schulgeographie. XV. B.
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