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DieMittelgebirgslandschaftenvonCentral-Curopa: 
Drei Gruppen. 
A. Die französischen Mittelgebirgslandschaften: westliche Gruppe. 
(Siehe bei Frankreich.) 
B. Die Mittelgebirgslandschaften im Norden der Mittel- und Ost-Alpen: 
mittlere Gruppe. 
a. Das nördliche Vorland der Alpen, oder die schweizerische 
und oberdeutsche Hochfläche.^) 
Die erstere hat zur S.- und S.-O.-Grenze die Alpen, im W. und N.-W. den 
Jura, nach der nördlichen uud nordöstlichen Seite als Wassergrenze den Rhein mit 
dem Bodensee; die Hochfläche zieht lang gestreckt, gleichsam ein großes Läugeuthal 
zwischen den genannten beiden Gebirgen, bei einer absoluten Höhe von422 m (1300'), 
von S.-W. nach N.-O., durchflössen von dem weitverzweigten System der Aar. 
Als Vormauer gegen Frankreich zieht die Kalkslötzbildung des Jura in drei oder 
mehr Ketten, 6—12 Stunden breit uud 72 Stunden in der Länge, von dem Rhone 
unterhalb Genf bis zum Rhein bei Schaffhausen. Dem südwestlichen Theile gehören 
die höchsten Gipfel an: der Cr et de la Neige, 1722 in (530-1') und die Dole, 
1680m (3173'); außerdem imW. vouGrausou derM.CHasserou 1617m(4976'). 
Die Richtung des Schweizer Jura setzt der auch in geognostischer Hinsicht ihm 
verwandte Deutsche Jura fort; in seinem füd-westlichen Theile bis zur Altmühl 
schwäbischer genannt, am höchsten in der Plateaumasse des Heuberges und der 
Rauhen Alb, 8—10 Stunden breit, in seinen Gipfeln 975 m (3000') hoch; in 
seinem nord-östlichen Theile bis zum Fichtelgebirge unter dem Namen fränkischer 
Jura. Der Steilabfall des Gebirges liegt nach N.-W.; es hat keine Parallel- 
joche, gar keine Längenthäler, sondern es bildet ein breites, felsiges, hie und da 
mit Laubwäldern und vorzüglichen Weiden bedecktes Kalkstein-Platean, dem 
eine große Anzahl abgestumpfter Bergkegel, fast sämmtlich mit Mauerresten aus 
alter Zeit geziert, vorliegen; so der Hohenstaufen (095 m — 2140'), und der 
Hohenzollern (865 m — 2660'); berühmt sind die Tropfsteinbildungen, über 
60 Höhlen kennt man im schwäbischen Jura (die Nebelhöhle), gegen 30 im fränkischen, 
die besuchtesten in den Gegenden von Müggendorf, Streitberg und Gailenrenth. 
Die Alpen, der Iura und die Donau schließen die schwäbisch-bayerischeHoch- 
ebene ein, zwischen 490—650 m — 1500—2000' (also höher als die schweizerische; 
München beinahe 520 m — 1600'), durchströmt von den wasserreichen Zuflüssen der 
Donau in reißendem Gefälle, durchzogen von unfruchtbaren Anschwemmungen, aus- 
gedehnten Moorflächen und sumpfigen Ebenen, die, durch Trockenlegung für den Anbau 
zum Theil gewonnen, in Schwaben Riede, in Bayern Möser genannt werden. 
b. Die mittleren Stufenland fchafteu.^) 
Sie bilden gegen das Vorland der Alpen eine niedrigere Stufe, im N. be¬ 
grenzt durch einen Gebirgsdamm, den Hauptkamm der deutschen Mittelgebirge, 
der, Deutschland in eine nördliche und eine südliche Hälfte theileud, auf einer Länge 
von mehr als 965 Um (130 M.) von der Höhe der Karpathen, über die Sudeten, 
das Erz- und Fichtelgebirge, den Thüringer Wald, die Rhön, das Vogelsgebirge, 
Taunus, Westerwald, Huusrück uud Eifel bis zu den Ardennen zieht. Die Mittel- 
gebirge der Sudeten, des Böhmerwaldes, Schwarzwaldes und der Vogesen ent- 
*) Vergl. Kutzen, Das deutsche Land I., S. 186 ff. **) Ebendaselbst S. 259 ff.
	        
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