Mittel-Europa. — Die Mittel-Gebirge von Central-Europa.
117
halten in ihren Zwischenräumen vier Haupt-Stufenlandschaften mit eingesprengten
Kesselsenkungen: 1) das böhmisch-mährische, 2) das sränkisch-schwäbische, 3) das
oberrheinische, 4) das lothringische Stufenland (Angabe der verschiedenen Rich-
tnngen und des Parallelismus derselben nach der Karte).
I. Die Stufenlandschaften von Böhmen und Mähren
mit den Randgebirgen der kleinen Karpathen, der Sudeten, des Erzgebirges,
und des Böhmerwaldes.
1) Die Sudeten") (so von der Wissenschaft genannt), etwa 31V Km (42 M.)
lang, von dem krummen Oberlauf der Oder (die Mährische Pforte) bis zum
Elbdurchbruche (die Sächsische und Böhmische Schweiz).**)
a. Das Gesenke, von der Beczwa-Oder-Furche bis zum Quellgebiet der March,
zerfällt in das Niedere Gesenke (die eigentlichen Sudeten), und in
das Altvater-Gebirge (auch wohl das Hohe Gesenke genannt) mit
dem Altvater oder Mährischen Schneeberg (1502 m — 4621')
und der Hockschaar (1341 m — 4128'). Hierher gehören, die Bade-
örter Gräfenberg und Karlsbrunn.
b. Das rechteckige Hochkesselland der Grafschaft Glatz bis zu den
Quellen der Weistritz. Der S.-O.-Rand, mittels des Wetzsteinkammes
mit dem Altvater-Gebirge verknüpft, steigt im Quellgebiet der March und
der Glatzer Neisse zu dem Gruppengebirge des Glatzer Schneeberges
(1427 m — 4393') empor. Von den Quellen der Landecker Biela streicht
der N.-O.-Raud zuerst als Reich enstein er Gebirg e bis zu dem Wasser-
paß von Wartha, sodann als Eulengebirge (1(300 m — 3075') bis
zu dem Thale der Weistritz. Der S.-W.-Rand, ebenfalls doppelt gegliedert,
zerfällt in seinem südlichen Abschnitt in die Böhmischen Kämme und
das Hab elschwerdter Gebirge, deren Vereinigung die Hohe Mense
(1073 m — 3304') bildet. Jenseits des Steilabfalls derselben zu dem
Paß von Nachod, steigt als der nördliche Abschnitt des S.-W.-Randes die
Bergplatte der Heuscheuer zwar noch bis zu 910 m (2800') auf, wird
aber in dem wundersam zerrissenen Politz-Adersbacher Sandstein-
(Falten-) Gebirge immer niedriger und endet in der Quellgegend der
Metan. Heilquelle» zu Landeck, Langenau, Reinerz und Cüdowa.
c. Das Waldenburger Mittelg ebirge zwischen der Weistritz u. dem oberen
Bober mit der Landshnter Senke und dem Heidelberg (923 m —
2842') und Hochwald (852 m — 2622'), ein natürliches Passageland
zwischen Schlesien und Böhmen. Steinkohlenlager; Salzbrunn, Altwasser,
Charlottenbrunn.
d. Das wallartig emporsteigende Riesengebirge, bis zu den Thälern
des Zacken und der Milluitz, das höchste der deutschen Mittelgebirge mit
zwei parallelen Hauptkämmen; der nördliche, auf dem die Grenze fortläuft,
*) Vergl. aus Ferdinand Hirt's Verlag:
Flora von Schlesien, preußischen und österreichischen Antheils. Nach natürlichen
Familien. Von Prof. Dr. Fr. Wimmer. Dritte Bearbeitung.
Wimmer, Dr. Fr., Zur Geschichte und Geographie der Flora von Schlesien.
Schlesische Excursionsflora, nach Dr. Fr. Wimmer's Flora von Schlesien auS-
zugs weise bearbeitet unter Zugrundelegung des Linn6'schen Systems.
**) Vergl. Kutzen, Das deutsche Land, II., S, 19 ff.