Metadata: Die Praxis der Elementarklasse

Lektionen. 5. Joseph wird von seinen Brüdern verkauft. 
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Der ewig reiche Gott 
Woll' uns bei unserm Leben 
Ein immer fröhlich Herz 
Und edlen Frieden geben, 
Und uns in seiner Gnad' 
Erhalten fort und fort, 
Und uns aus aller Not 
Erlösen hier und dort. 
5. Joseph wird von seinen Brüdern verkauft. 
I. Joseph besucht seine Brüder und wird von ihnen in eine 
Grube geworfen. 
Vorbereitung. 
Eines Tages waren die Brüder Josephs wieder hinausgezogen auf das 
Feld, weit fort von ihres Vaters Haus, und hüteten das Vieh. Joseph aber 
war zu Hanse bei seinem Vater geblieben. Der Vater Jakob sprach zu 
Joseph: „Höre, Joseph, gehe doch einmal hinaus zu deinen Brüdern und 
siehe, was sie machen, und ob es ihnen gut geht, ob auch das Vieh keinen 
Schaden genommen hat! Komm aber bald wieder und erzähle es mir!" 
— Joseph zog sogleich seinen bunten Rock an und ging hin. — 
Als ihn nun seine Brüder von ferne kommen sahen, sprachen sie: „Seht, 
dort kommt der Träumer!" Und einige sagten: „Wißt ihr was, wir wollen 
ihm seinen bunten Rock ausziehen und ihn dann — totmachen — erwürgen. 
Wenn er dann tot ist, werfen wir ihn in eine Grube und sagen dem Vater, 
ein wildes Tier hat Joseph zerrissen. Da sind seine Träume umsonst ge¬ 
wesen, und er wird niemals über uns befehlen." 
Damit waren die andern Brüder gleich zufrieden. — Nur einer unter 
ihnen, der war nicht ganz so böse wie die andern Brüder. Es war der 
älteste mit Namen Rüben. Hört, was er sagte: „Nein, töten wollen wir 
unsern Bruder nicht. Denkt doch nur, dann wären wir ja Brudermörder, 
und das wollen wir nicht sein. Aber ich weiß etwas anderes. Hier in der 
Nähe ist ein tiefes, dunkles Loch, eine Grube. In diese Grube wollen wir 
ihn lebendig werfen." Rüben aber sagte das nur, weil er ihn nachher ganz 
heimlich wieder herausziehen und dann zu seinem Vater schicken wollte. 
Als nun Joseph zu seinen Brüdern kam, zogen sie ihm seinen bunten 
Rock aus und warfen ihn in die tiefe Grube. Diese Grube, in welcher nun 
der arme Joseph lag, war ungefähr so groß wie unsre Schulstube. Das 
Regenwasser wurde in dieser Grube gesammelt, um damit das Vieh zu 
tränken. Es war noch ein großes Glück, daß jetzt kein Wasser darin war. 
Was wäre sonst gleich mit Joseph geschehen? Der arme Joseph! Denkt 
euch nur, er gab gute Worte, er jammerte und weinte; aber die bösen Brüder 
hatten kein Erbarmen Sie gingen fort von der Grube und setzten sich nieder 
und aßen, als ob sie nichts Unrechtes getan hätten. Aber das Essen wird 
ihnen wohl nicht besonders geschmeckt haben.
	        
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