308 Australien. 
Alpen (die Warragong - Berge), bis 2600 m (8000'), rauh und wild, 
aber nicht großartig. Hochgebirge auch nur vou der Höhe der europäischen Alpen 
darf man bei der Unentwickeltheit der größeren Flüsse nicht erwarten; diese haben 
kein festes Flußbett, keine kräftige Strömung und keine gleichmäßige Wasserfälle, 
trocknen bisweilen ganz ans, oder verwandeln sich in eine Kette vou Seeu und 
Sümpfen. Der bedeutendste und bei weitem der vollkommenste ist der Murray 
[Mörreh], der unter dem Namen Hnme an den Westabhäugeu der Warragong- 
Berge entspringt, in seinem 1010 Km (140 Meilen) langen Laufe rechts den 
Murrumbidge Mörrem-bidsche^ und den 1870Km (250 M.) langen Darling 
aufnimmt, und an seiner Mündung im S. den Alexaudrina-See bildet, ans 
dem ein schmaler, kaum für Boote fahrbarer Kaual iu die schutzlos den Wellen 
des Oceans Preis gegebene Encounter-Bai führt. Eiue Auzahl Salzfeeu, der 
Gardiner-See, der Torrens-See, wurde in Süd-Australieu entdeckt. Das 
Bergland von Victoria im Südeu enthält weite fruchtbare Hochebenen. Im Norden 
der Ostseite erhebt sich das Bergland von Qneenslaud sKwinsland^, in seinem 
höchsten Gipfel über 1025 m (5000— Das Bergland von Arnhemsland im 
nördlichen Australien steigt zu 075 m (3000') Höhe. 
Produkte. Eigentümlich und einförmig ist die Flora. Mit Ausschluß der 
Südostseite sind Wälder selten, überaus dünn und nur an den Flußufern, wo 
Akacieu und Eukalypten (über 130 m — 400' hoch) stehen. Sie sind zwar 
immer grün, aber die Blätter sind unansehnlich, meist nadelförmig, holzig, harz- 
reich, senkrecht stehend und die Stämme häßlich, da bei deu vorherrschenden Arten die 
Riude ringsum abspringt. Bäume mit genießbaren Früchten, namentlich aber der 
Brotbaum, Pisang und Kokos, fehlten ursprünglich fast ganz; sie sind, wie alle 
Getreidearten, erst durch die Colouisteu hingebracht. Die Erde ernährt also den 
Menschen hier nicht reichlich ohne sein Znthuu, wie es ans den Inseln der Fall 
ist. Eigentümlich ist dem Continent der wollige Gummibaum. Die Säugethiere 
gehören, außer dem Australhuud (Dingo) und den häutigen Schnabel- 
thieren, vorzugsweise der ächt australischen Orduuug der Beutelthiere an (das 
Rieseukäuguruh). Besonders eigen sind Australien weiße Adler, schwarze 
Schwäne und Papageien, Strauße, die prächtige Mäuura, der Kasuar, 
aber keine Singvögel. Von Miueralieu sehr reiche Steinkohlenlager, Salz, 
sast alle nützlichen Metalle, und in den Anstral-Alpen ein erst 1851 entdecktes so 
großes Gold lag er, daß Neuhollaud zu den reichsten Goldländern der Erde 
zählt. Im Jahre 1852 allein wurde für 40 Millionen Thaler Gold ge- 
fuudeu. An Kupfer ist am reichsteu Süd-Australieu. Der Erdtheil ernährt die 
größten Heerden der Welt (allein 47 Mill. Schafe), daher sehr starke Wollen- 
Ausfuhr. 
Auf dem australischen Fe st lande schreitet die Kultur des Landes in allen 
Richtungen ruhig und unaufhaltsam vorwärts. Die Zahl der Bevölkerung, meist 
Briten, nimmt regelmäßig uud rasch zu, theils durch eiue nicht allzu starke 
Einwanderung aus Europa, theils durch den namhaften Ueberfchuß der Geburten 
über die Todesfälle; letzterer Umstand giebt ebensowohl Zeuguiß von dem guten 
Klima des Landes, wie von gesunden, auf ein regelmäßiges Familienleben 
begründeten gesellschaftlichen Verhältnissen. Die Deutschen sind in der Kolonie 
Süd-Australien am stärksten (mit mehr als 8000 Seelen) vertreten. 
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