Die Menschen. 265
In den heißfeuchten, Pflanzenreichen Tropenländern Hausen die
großen Dickhäuter. Auf den Bäumen der dortigen Wälder klettern
unzählige Affen. In den Savannen und Steppen grasen flüchtige
Einhufer und Zweihufer, während zahlreiche Nager den Boden durch-
wühlen. Die dürre Wüste bietet noch dem Kamele hinreichende Nahrung.
Löwe, Tiger und Jaguar siud ebenfalls Tiere der wärmeren Länder.
In den Wiesen und Wäldern der gemäßigten Zone leben Pelz-
tiere, Hirsche, Bär und Wolf. In den polaren Ländern finden wir
Renntier, Eisbär und auf den Eisschollen des Meeres zahlreiche Robben.
Abgeschlossene Gebiete, wie Inseln und Gebirgslüuder, haben oft eine
eigenartige Fauua, so Australien die Beuteltiere, die amerikanischen
Kordilleren die Lamas.
Die Menschen.
Über die ganze Erde verbreitet ist der Mensch. In allen Erdteilen 371.
hat er sich niedergelassen und in allen Zonen mit Ausnahme der
südlichen kalten ist er heimisch geworden. Die hohen Gebirge hat er
überschritten und die weiten Ozeane zu Schiff durchfahren.
Doch infolge der mannigfaltigen Lebensbedingungen, welche die Kultur
Menschen in den einzelnen Ländern fanden, haben sie sich in sehr
verschiedener Weise entwickelt. Die Völker Europas steheu auf hoher
Kulturstufe. Ihnen kommen die Chinesen und Japaner Ostasiens in
mancher Beziehung nahe. Dagegen nehmen viele Negervölker Afrikas,
die Australier und einzelne Stämme Amerikas in religiöser und sittlicher
Hinsicht uoch einen niedrigen Standpunkt eiu. Sie sind oft noch in
heidnischem Aberglauben uud Götzendienst befangen.
Die Art, wie sich die Menschen ihren Unterhalt schassen, ist sehr ®t*
verschieden. Manche Stämme leben nur vou dem Ertrage des Sammelus, quelle»
Jageus oder Fischens, andere weiden ihre Herden. Solche Viehzüchter
oder Nomaden finden wir hauptsächlich auf deu Steppen und Savannen
Asiens uud Afrikas. Wo der Boden fruchtbar und ausreichend benetzt
ist, wird meist Ackerbau getrieben. Dieser führt zu seßhaftem Leben
uud auch zu gewerblicher Tätigkeit. Letztere wird durch deu Reichtum
an natürlichen Produkten, namentlich an Kohle und Eisen, gefördert.
Die Erzeugnisse des Bodens und der Gewerbtätigkeit liefern die
Grundlage zum Handel, der wieder den Verkehr zu Lande und zu
Wasser hervorruft. Dem Verkehre dient heute auf dem Lande Haupt-
sächlich die Eisenbahn, auf dem Wasser das Dampfschiff.
Ackerbau und Viehzucht beruheu auf der Pflege vou Pflanzen Nutz-
und Tieren. Die Nutzpflanzen und Haustiere siud je nach der Natur ^H^us-
der Läuder verschieden. Namentlich sind der Verbreitung der Nutz- tiere.
pflanzen vielfach scharfe klimatische Greuzeu gesetzt. Gleichwohl begleiten
sie den Menschen über weite Gebiete. Von den Haustieren folgte nur
der Hund dem Menschen in alle Wohnsitze.
Die Menschen haben sich in den einzelnen Ländern zu gemein- Staaten
samem Handeln und Schutze vereinigt und Staaten gebildet, sie
gehören dann politisch zusammen. Wir teilen sie aber anch nach der
Sprache in Völker und Völkerfamilieu, nach körperlichen Merkmalen,
nach Haarwuchs und Hautfarbe in Rassen ein.
Ule, Lehrbuch der Erdkunde. Ausgabe B. 2. Aufl. lg