Full text: Physische Erdkunde für höhere Lehranstalten

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3. Abschn. Die Lufthülle (Atmosphäre). 
15° bezeichnet man als Äquatorial- bzw. Seeklima, von 15—20° 
als Übergangsklima, von 20—40° als Landklima und über 40° 
als exzessives Landklima. Linien gleicher jährlicher Temperatur¬ 
schwankungen heißen Jsoamplituden. 
Daß weder in der täglichen noch in der jährlichen Temperaturperiode das 
Maximum mit dem höchsten und das Minimum mit dem tiefsten Sonnenstand 
zusammenfallen, erklärt sich durch die Zusammenwirkung von Ein- und Aus¬ 
strahlung. Mit der höher steigenden Sonne nimmt im Laufe des Tages infolge 
der Wärmeeinstrahlung die Temperatur bis in die Nachmittagsstunden zu, weil der 
Einfluß der Einstrahlung denjenigen der Ausstrahlung übersteigt ; in den späteren 
Nachmittagsstunden verliert aber die Erde mehr Wärme, als die immer mehr nieder¬ 
sinkende Sonne ihr wieder zuzuführen int stände ist; die Temperaturabnahme! dauert 
die ganze Nacht hindurch bis zum nächsten Morgen fort und daher tritt die niedrigste 
Temperatur beim Sonnenaufgang ein. Aus demselben ©runde tritt im jährlichen 
Gange der Temperatur die höchste Wärme erst nach dem höchsten Stand der Sonne 
(im Juli oder August auf der nördlichen Halbkugel) ein, die stärkste Kälte gleich¬ 
falls erst nach dem niedrigsten Sonnenstand, bei uns im Januar. — Das An¬ 
steigen der Luftwärme vom Januar bis Juli und das Sinken von Juli bis Januar 
geschieht nicht regelmäßig, sondern mit Rückfällen. So treten solche ziemlich regel¬ 
mäßig in der Mitte des Monats Mai auf (die drei „Eisheiligen"). 
X B Der Luftdruck. 
I. Druck d er Luft. Die Luft hat zwar das Bestreben, sich wie 
alle Gase im Raume möglichst auszudehnen, doch steht sie auch gleich allen 
andern Körpern unter dem Gesetze der Schwere; sie wird deshalb von der 
Erde angezogen und übt auf alle Gegenstände einen Druck aus. — Gemessen 
wird der Druck der Luft durch das Barometer (v. griech. bäros — Schwere, 
und metron — Maß). 
II. Abnahme des Luftdrucks mit zunehmender Höhe. Da 
der Luftdruck von dem Gewichte der Atmosphäre bedingt ist, so nimmt er 
mit zunehmender Erhebung über die Erdoberfläche ab. Diese Abnahme 
erfolgt aber mit wachsender Höhe immer langsamer, da die unteren Schichten 
der Atmosphäre durch das Gewicht der darüber befindlichen Teile stärker 
zusammengedrückt, mithin dichter als die oberen sind. Die Zahl von Metern, 
um die man sich erheben muß, damit das Barometer um 1 mm sinkt, 
beträgt z. B. im Tiefland bei 0° C rund 11 m (barometrische Höhen- 
st u f e), bei 3000 m bereits 15,2 m. 
III. Schwankungen des Luftdruckes. Der Druck der Luft bleibt 
sich an einem bestimmten Orte nicht immer gleich; es finden vielmehr 
Schwankungen (Oszillationen, v. lat. oscilläre — schwanken) statt. 
Sie sind entweder regelmäßige oder unregelmäßige; regelmäßige 
sind die täglichen und die jährlichen.
	        
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