Full text: [Teil 2 = Mittelstufe, 1. Stück] (Teil 2 = Mittelstufe, 1. Stück)

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Grade der Fall. Man braucht nur an die Namen London, Ham¬ 
burg, Bremen, Antwerpen n. a. m. zu denken, um zu begreifen, daß 
die Nordsee im Schiffverkehr von keinem Meeresteil der Erde über- 
troffen wird.1 Schwierig wird diese Schiffahrt nur häufig durch 
Stürme, die — der Golfstromrichtung folgend — meist durch die 
Nordsee nach ONO ziehen, und durch dichte Nebel, die sich aus der 
großen Feuchtigkeit des Klimas erklären. 
Die reichlichste Hochsee- und Küstenfischerei wird im Nord¬ 
atlantischen Ozean (nördlich vom 40. Parallel) und im Nordmeere 
getrieben. Basken und Bretoueu sind schon früh nach Neu-Fundland 
und Island gefahren;2 in den europäischen Meeren liefert der 
Kabeljaufang an der W-Küste Norwegens und die Heringsfischerei 
in Nord- und Ostsee, besonders an den schottischen Küsten, die größte 
Ausbeute. Die noch junge deutsche Hochseefischerei muß in be¬ 
deutendem Maße wachsen, um nur den heimischen Bedarf, z. B. an 
Heringen, selbst aufbringen zu können. 
C. Nordwest - Europa (Nordsee-Länder). 
VII. Die Niederlande. 
39. Lage, Grenzen und Größe. Ohne natürliche Abgrenzung 
gegen Frankreich und Deutschland bilden die Niederlande ein Gebiet, 
das wenigstens klimatisch fast ganz der See angehört (vgl. 34 — 36) 
und insofern einheitlich ist, sonst aber mit seinen Staaten: Luxem¬ 
burg, Belgien und Holland, hauptsächlich aus geschichtlichen 
Gründen selbständig ist.3 An die kurze französische Nordseeküste an¬ 
schließend, verläuft auch die niederländische als glatte Küste zuerst 
nach NO und biegt allmählich nach N um, wobei ihr Mittelstück 
1 Man kann dm Globus so halbieren, daß die eine Halbkugel möglichst viel 
Land, die andere möglichst viel Wasser enthält; der Pol der ersteren, auf der übri¬ 
gens das Land noch nicht die Hälfte (nur 48%) der Oberfläche bedeckt, liegt dann 
im SW-£eiIe der Nordsee, bezeichnet also bei der Zugänglichkeit der benachbarten 
Meeresteile den Brennpunkt des Weltverkehrs. Vgl. Lehmann-Petzold, 11, 26, 
33 u. s. w., auch Herrich's Wandkarte des Weltverkehrs (Flemming, Glogan). 
2 Walfischfang und Robbenschlag werden zur Hochseefischerei gerechnet, obgleich 
es sich nm Säugetiere handelt. — Im SW von Neu-Fundland giebt es jetzt noch 
den Namen „Kap Breton"! (Vgl. S. 49 o.) 
3 Der bekannte Vergleich, die Niederlande verhielten sich zum Deutschen Reiche 
wie Portugal zu Spanien, paßt nicht recht; die natürliche Grenze ist z. B. bei Por¬ 
tugal in Bezug auf die Flüsse deutlich ausgeprägt (vgl. o. 23 — 26).
	        
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