§ 2. Togo.
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tropischen Afrika. Die Kerne der Olpalmfrncht bergen ein noch feineres
Öl als ihr Fruchtfleisch. Das Ol kommt ausgepreßt aus Afrika in
Fässern, die Palmkerne dagegen werden erst in Europa mit Maschinen
ausgepreßt; der Preßrückstand liefert ein Kraftfutter für das Rindvieh,
die Palmkuchen, ebenso wie der Rückstand der Kopra-Auspressung zum
Gewinnen des Kokosöls die Kokoskuchen. Beträchtliche Werte in der
Ausfuhr erzielt in Jahren guter Ernten auch der Mais. In den
europäischen Faktoreien an der Küste werden die Erzeugnisse der Neger-
Wirtschaft gegen Baumwollwaren, Spirituosen, Gewehre und Pulver
verkauft. Neben der Negerwirtschaft kommt die europäische Pflanzung
kaum in Betracht. Über die Küste sind die Faktoreien noch wenig ins
Binnenland vorgedrungen; dort aber sind eifrig Kokospalmen gepflanzt;
doch überwiegt in Togo die eigene Wirtschaft der Neger bei weitem den
Betrieb europäischer Pflanzungen, selbst bei der Ernte von Baumwolle,
deren Ertrag sich erfreulich steigert. Das Landesinnere ist von Lome K) Ort-
aus durch 2 Eisenbahnen erschlossen; bis Palime reicht die eine, auch die
andre bis Atakpame ist in Betrieb. Das frühere Stranddörfchen Lome
hat den Vorzug, nicht durch die Küstenlagune vorn Binnenland getrennt
und beengt zu sein; es ist daher unter der deutschen Herrschaft zu einer
hübschen Stadt mit breiten, von Kokosalleen beschatteten Straßen, statt-
Uchen Regierungs- und Faktoreigebäuden erwachsen und Sitz des Gon-
verneurs geworden, auch Anlegeplatz der Schiffe. Ein Pier, d. h. eine
quer durch die Flachsee vor der Küste gebaute Landungsbrücke, ermöglicht
das Anlegen der Schiffe. Einer der bedeutendsten Marktorte an der Küste
ist ferner Anecho, durch Küsten-Bahn mit Lome verbunden. Jndefsen
gibt es im Innern unter den zahlreichen Negerdörfern noch manche volk-
reichere Orte mit vielbesuchten Wochenmärkten. Zur volkreichsten Stadt
erblühte Kete-Kratji am Volta durch seinen regen Handelsverkehr mit
dem gewerbreichen Nigerland im N.; denn von hier aus abwärts ist der
Fluß schiffbar. Der Ort ist eine Doppelstadt, indem n. von der Ein-
geborenenstadt Kratji (dicht am Volta) Kete als eine Kolonie moham-
medanischer Haussaneger entstanden ist, die auf vielbesuchten! Markt be¬
sonders ihre Lederwaren (Sandalen, Schuhe, Pferdegeschirr) feil bieten.
Der Baustil ist in Togo fast überall die Tokulform, d. h. Rundhütte mit
Kegeldach.
Von Hamburg ans hat man monatlich fünf- bis sechsmal Gelegen- c) Verbin-
heit, auf Dampfern der Woermannlinien oder der Hamburg-Amerikanischen blU!öen-
Paketfahrtgesellschaft in 17 Tagen nach Togo zu gelangen.
Klichhoff, trdliitnde II. J S. 21