352
V. Die wichtigsten Kandels- und verkehrsstratzen.
3. Afrika.
I. Schiff- Afrika ist unter allen Erdteilen in seiner Verkehrsentwicklung am
fahrt, weitesten zurückgeblieben. Auf den großen Binnenseen im tropischen O.
freilich fahren Dampfer, die Ströme aber sind noch unregnliert, keine
Kanäle verbinden die Seespiegel und Flußsysteme oder umgehen die zahl-
reichen, die Flußschiffahrt hemmenden Stromschnellen; nur die an Strom-
schnellen reiche Strecke des unteren Kongo wird seit kurzem durch die
Kongobahn auf der linken Stromseite umgangen. Größere Eisenbahn-
linien besitzt nur Ägypten, Algerien und namentlich das Britische
II. Ägyp- S.-Afrika. Das Nildelta war durch seine tafelglatte Schwemmlandflur
Eisen- dem Bahnbau sehr förderlich, und er lohnte sich besonders auf der Linie
bahnen. Alexandrien-Suez, weil sich der Durchgangsverkehr zwischen Europa und
S.- wie SO.-Asien auf die schmälste Stelle der Ostfeste zusammendrängte
und vor Eröffnung des Suezkanals (1869) der Schnellverkehr über das
Mittelmeer und der über den Indischen Ozean sogar allein durch jene
Eisenbahnlinie zusammenschlössen. Jetzt reicht die Eisenbahn im S. über
Süd- Chartum hinaus bis tief in den ägyptischen Sudan nach ElObeid. Die
miche Ängste afrikanische Eisenbahn fährt über 3500 km weit von der Kapstadt
Bahnen, nach NO. bis über die S.-Grenze des Kongostaates. Sie berührt die
Diamantenfelder am unteren Vaalfluß und läuft von da weiter nordwärts
längs der Grenze von Transvaal durch Britisch-Betschuaualand über
Bulawayo [buloroöjo], die Hst. des auf goldreichem Boden neu begrün-
deten englischen Kolonialbesitzes Rhodesia zwischen Limpopo und Sambesi,
und weiter entweder nach NO. über den Sambesi oder in einem nach SO.
offenen Bogen bis nach Beira, einen Hafen in der portugiesischen Mozam-
bique-Kolonie am Indischen Ozean. Der großartige Betrieb der Gold-
bergwerke in Transvaal hat erwirkt, daß die goldreichste Gegend des s.
Transvaal bei Johannesburg mehrfach mit der Küste des Indischen Ozeans
durch Eisenbahnen verbunden wurde, nach O. mit der portugiesischen
Delagoa-Bai, nach SO. mit Natal und nach SW. durch die Oranje-
Kolonial- Kolonie hindurch mi dem Kapland. Im Britischen Ostafrika ist eine
bahnen. Eisenbahn von Mombas bis zum Viktoria-See im Betrieb, schmalspurig
wie die meisten tropischen Kolonialbahnen, die den Verkehr erst entwickeln
sollen. Was sonst in den deutschen Schutzgebieten, im portugiesischen,
englischen und französischen Kolonialbesitz (hier abgesehen von Algerien mit
seinem ziemlich entwickelten und bis an die Sahara vorstoßenden Bahnnetz)
und im Kongostaat an Bahnen bisher gebaut ist, beschränkt sich auf Stich-
bahnen zur Erschließung des Hinterlandes der Küste oder auf Bahnen zur
Stromschnellenumgehung. Die Mittellandbahn im deutschen Ostafrika ver-