Full text: Grundriss der physikalischen Geographie

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Versteinerungen in den neptunischen Felsarten. 
Indessen konnten wohl, wenn der Boden, auf welchem die 
Niederschläge stattfanden, uneben oder geneigt war, auch die 
betreffenden Schichten eine unebene oder geneigte Lage erlangen; 
allein eine stark geneigte oder gar senkrechte Stellung der 
Schichten konnte eine derartige Beschaffenheit der Unterlage, 
falls sich diese Schichten unter Wasser absetzten, nicht herbei¬ 
führen. Nicht selten findet man auch sedimentäre Formationen 
vielfach gekrümmt oder gefaltet, zerbrochen und stellenweise 
ganze Schichtenstücke in umgekehrter Lagerungsfolge aut den 
übrigen liegen. Bezüglich dieser Erscheinungen hat man an 
Senkungen (resp. Einstürze in Folge unterirdischer Auswaschung 
gewisser Gebirgsarten) und an Emporrichtungen zu denken, durch 
welche die ursprünglich horizontal abgesetzten Schichten in die 
abweichende Lage gebracht wurden. 
Obschon das Lagerungsverhällniss zur Bestimmung der 
Altersfolge von Formationen einer und derselben Gegend ein 
vortreffliches Hülfsmittel darbietet, so ist es doch da von unter¬ 
geordnetem Werthe, wo es sich darum handelt, die Formationen 
getrennter Gegenden in Bezug aut ihre gleichzeitige Ent¬ 
stehung mit einander zu vergleichen. In diesem Falle ist ein 
anderes Hülfsmittel in den organischen Ueberresten gegeben, 
welche die neptunischen Gesteine enthalten. 
86. Versteinerungen in den neptunischen Felsarten. 
Nur in den neptunischen Felsarten, nicht aber in den 
krystallinisch-massigen und vulkanischen Gesteinen, finden sich 
Reste und Versteinerungen von Thieren und Pflanzen oder 
sog. Petrefakten, worin ein neuer Beweis liegt, dass jene 
Felsarten Niederschläge aus dem Wasser sind. Von den meisten 
Organismen finden sich nur die gröberen Tlieile im Gesteine 
vor, da die weicheren, zarteren Tlieile wahrscheinlich einer baldigen 
Zersetzung unterlagen. So sind von den Pflanzen namentlich 
die Binde, das Holz und die holzigen Früchte, von den YVeich- 
thieren die kalkigen Gehäuse, von den höheren Thieren aber 
vorzugsweise die Knochen erhalten worden. Bei anderen ist die 
Form ihres Körpers dadurch bewahrt worden, dass die in dem¬ 
selben befindlichen Zwischenräume von einer in Wasser gelösten 
mineralischen Substanz (Kieselerde, kohlens. Kalk) allmählig — 
mit Fortführung der organischen Bestandteile — ausgefüllt
	        
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