Nun pflückt sie eine Lilie lind
Und wandelt längs den Beeten.
5. Am Horizonte Hirten, die
Im Heidekraut sich strecken
Und mit des Aves Melodie
Träumende Lüfte wecken.
6. Und von der Tenne ab und an
Schallt es wie Hammerschläge,
Der Hobel rauscht, es fällt der Span,
Und langsam knarrt die Säge.
7. Da hebt der Abendstern gemach
Sich aus den Föhrenzweigen,
Und grade ob der Hütte Dach
Scheint er sich mild zu neigen.
8. Es ist ein Bild, wie still und heiß
Es alte Meister hegten,
Kunstvolle Mönche, und mit Fleiß
Es auf den Goldgrund legten:
9. Der Zimmermann — die Hirten gleich
Mit ihrem frommen Liede,
Die Jungfrau mit dem Lilienzweig,
Und rings der Gottesfriede,
10. Des Sternes wunderlich Geleucht
Aus zarten Wolkenfloren —
Ist etwa hier im Stall vielleicht
Christkindlein heut geboren?
18. Kannitverstan. Von Johann Peter Hebel.
^er Mensch hat wohl täglich Gelegenheit, in Emmendingen und
^ Gundelfingen so gut als in Amsterdam, Betrachtungen über
den Unbestand aller irdischen Dinge anzustellen, wenn er will, und
zufrieden zu werden mit seinem Schicksal, wenn auch nicht viel ge¬
bratene Tauben für ihn in der Luft herumfliegen. Aber auf dem