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fehlen ebenfalls nicht. Festgestellt ist das Vorkommen von Steinkohle (am Nyassa-
see), von Glimmer im Ulngnrugebirge und von Gold. Zurzeit werden hauptsächlich
ausgeführt Sisalhanf, Kautschuk, Bienenwachs, Häute und Felle, Kopra, Elfenbein,
Sesam, Kopal usw.
Bon größter Wichtigkeit für die Weiterentwicklung Ostafrikas wie der
übrigen Kolonien ist die Herstellung von Eisenbahnen. Bis heute müssen Waren
nach dem Innern von Ostafrika noch vielfach auf dem Kopfe der Neger befördert
werden. Diese Beförderungsart ist aber zu kostspielig und raubt dem Lande die
nötigen Arbeitskräfte. Pferde und Rinder erliegen der mörderischen Tsetsefliege,
das Kamel dem Klima. So bleibt zur Erschließung des Landes nur der Schienen¬
strang übrig. Ostafrika besitzt bereits die U s a m b a r a b a h n, die von dem
Hafenplatz Tanga nach M o s ch i am Kilimandscharo führt und die Küste mit
den Kaffeeplantagen im Ufambaragebirge verbindet. Eine zweite Linie von Dares¬
salam nach Tabora erschließt die mittleren Landschaften der Kolonie. Ihre
Fortführung nach dem Tanganjikasee ist bereits genehmigt. Dampferstationen der
großen Seen sind: am Nyassa: Langenbnrg; am Tanganjika: Bismarck-
b n r g und U d s ch i d s ch i; am Viktoria-Njansa: B u k o b a und M n a n s a.
Die Bewohner, größtenteils Bantuneger, treiben Ackerbau. An der Küste
sind seit alters 91 r a b e r unb Inder ansässig; in ihren Händen liegt der Handel.
Aus dem Verkehr der Küstenneger mit den Arabern ist die Suahelisprache ent¬
standen, die Handelssprache des tropischen Ostafrika. Zur Auswanderung für
Deutsche ist die Kolonie schon wegen des gefährlichen Tropenklimas größtenteils
nicht geeignet. Immerhin fehlt es nicht an Landstrichen, die auch von Weißen be¬
siedelt werden können, so am Kilimandscharo und Meru, am Nordrande des ost¬
afrikanischen Grabens, im Uhehe-Land und am Nyassasee.
Deutsch-Ostafrika darf wohl als unser wertvollster
Kolonialbesitz gelten. Seine wirtschaft! ich e Entfaltung
erfordert allerdings noch viele Opfer, Mühe und Arbeit.
Daressalam, ein koloniales Stadtbild.
Daressalam ist heute unbestritten die Hauptstadt der Kolonie. Die Lage des geräu¬
migen Hasens, der durch die enge Einfahrt vollkommen vor Winden geschützt ist und auch
den größten Seeschiffen das Ankern gestattet, ist die Hauptsache, weshalb gerade dieser
Ort in seiner Bedeutung Bagamoyo abgelöst hat. Daressalam hat sich im letzten Jahr¬
zehnt überraschend entwickelt. Bereits vom Dampser ans macht es mit einer breiten Strand¬
promenade, den stolzen Türmen der evangelischen und katholischen Kirchen, den großen
und stattlichen Regierungsgebsuden, Krankenhäusern, Arsenalen und Masernen einen über¬
raschend großartigen Eindruck. Es ist ein Landschastsbild von ungewöhnlicher Schont)ett,
das sich hinter der Stadt aufbaut. Palmen und Mangobäume, Kasuarinen und grünes
Gebüsch der Tropen umrahmen die weißen Gebäude^ der Europäer. Aber nicht nur die
von breiten Alleen und Parkanlagen, modernen Straßen und Platzen durchzogene Staot
sondern auch das Eingeborenenviertel macht einen sauberen und reinlichen Eindruck, wie
es wenige Hasenstädte des Südens zeigen. Hieran hat die deutsche Verwaltung denHaup
anteil; ihr ist es durch jahrelange Bemühungen gelungen die Küstensümpfe, die die L,ropen-
franfheiten, besonders die Malaria und das Schwarzwasserfieber begünstigten, trocken zn
legen und damit die Gesundheitsverhältnisse des Ortes dauernd zu heben.