Full text: Aus dem Leben vornehmer Ägypter

Liebe zu mir in das herz des Herrschers von Asien (gemeint: 
Persien). Seine Großen priesen mich, und er gab mir das Amt 
eines (Dberpriesters der Sechmet an der Stelle des Bruders 
meiner Mutter, des (Dberpriesters der Sechmet von Ober¬ 
und Unterägypten Nacht-Henb. Du hast mich im Kampf der 
Griechen geschützt, als du Asien niederwarfst,- sie töteten 
unzählige neben mir, aber niemand erhob seine Hand gegen 
mich. Ich sah dich dann im Schlafe, und Deine Majestät sagte 
zu mir: Eile nach (Ehnas, siehe, ich bin mit dir! Da durchzog 
ich die Länder allein und fuhr über das ITteer; ich fürchtete 
mich nicht in Gedanken (?) an dich, und ich überschritt dein 
Gebot nicht. Ich gelangte nach Ehnas, ohne daß ein haar 
von meinem Kopf genommen war. Der Anfang mit Gutem 
stand bei dir, und du hast auch das Ende glücklich vollendet; 
gib mir (nun) eine lange Lebenszeit in Herzensfreude!" 
Ob Somtu-tTefnachte in Ruhe sterben durfte, wissen wir 
nicht — Ägypten fiel nach kurzer Zeit wieder den Persern 
anheim, deren Macht erst über ein Jahrhundert später durch 
das junge Griechenvolk gebrochen wurde. Alexander der 
Große hat mühelos auch Ägypten und seine Wüstenländer 
dem neuen Weltreiche einverleibt; unter den Nachkommen 
seines Zeldherrn ptolemaios sah das Niltal noch einmal eine 
reiche blühende Zeit. Dieser Epoche gehört der folgende letzte 
Blick in das Privatleben in einer ägyptischen Großstadt an. 
Memphis, die uralte Hauptstadt Ägyptens in der Nähe 
des heutigen Kairo, hatte vor der oberägyptischen Residenz 
Theben das voraus, daß es dem Mittelmeer und dem dort 
hin und her wogenden Weltverkehr näher lag. Die günstigen 
Verbindungen auf demZestlande und durch die Mündungsarme 
des Nils auch zu Wasser nach Syrien und ganz Vorderasien 
bewirkten es, daß Memphis zu allen Zeiten nicht nur Ägypter 
in seinen Mauern barg, sondern auch besondere Quartiere für 
die fremden Kaufleute, Vermittler und Unterhändler. Die 
Josephsgeschichte des Alten Testaments ist ein Beispiel, dem 
sich aus den ägyptischen Quellen eine $ülle von weiteren 
anreihen ließen, dafür, daß immer wieder Semiten aller 
Art in Ägypten auch Beamte, Offiziere und verantwortliche 
Ratgeber von ägyptischen Großen wurden. Das Phönizier¬ 
viertel von Memphis hat herodot im 5. Jahrhundert v. 
Ehr. besucht; er erzählt, daß dort nicht nur viele Leute aus 
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