§ 42. Sestland und Inseln. 
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trocknen Grunde desselben anschauen könnte, auch da wie hohe Plateaus 
aussehen müßten, wo sie, wie z. B. in Südamerika, weite Tiefebenen 
auf ihrem Scheitel tragen. Verglichen mit ihren hohen Sockelteilen1 
ist jedoch ihr überseeischer Massenteil nur gering; auch die höchsten 
Gebirge tragen nur wenig zur Steigerung dieses Volumens bei2. 
Wohl 17 mal fänden die überseeischen Landmassen in den Meeres- 
räumen Platz. 
Genau ist uns zwar die mittlere Seehöhe der Erdteile noch nicht bekannt, 
die Mitteltiefe der Meere noch weniger. Jedoch dürfen wir ungefähr annehmen für 
Australien eine Mittelhöhe von 250™ 
Europa „ „ „ 300m 
Amerika „ „ „ 410™ (?) 
Afrika „ „ 660™ 
Asien „ „ „ 660™ (?) 
Hieraus folgt, daß das Land überhaupt der Münchener Hochfläche (500™) 
an Seehöhe nahezu gleichen mag. Weil nun die Fläche des Landes zu der des 
Meeres sich verhält wie 27 : 73, so muß (die oceauifche Mitteltiefe zu 3k™ ange¬ 
nommen) das Raumverhältnis zwischen überseeischer Landmasse und Meer hiernach 
sein 27 x 500 : 73 x 3000 = 1 : 17. 
Die Verteilung des Landes ist sehr ungleichmäßig: der w. Halb- 
kugel (d. h. der mit Meridianzählung gen W.) gehört nur das schlanke 
Amerika, der ö. Halbkugel hingegen die große Masse der Oftfeste nebst 
Australien; die n. Halbkugel zeigt 40 Hundertteile landbedeckt, die s. 
nur 13. Einer nö. Halbkugel mit Großbritannien als Oberflächen- 
centrum steht als landreichster Hemisphäre eine sw. wasserreichste 
gegenüber mit Neuseeland als ungefährem Centrum. Trotzdem ist der 
Zusammenhang sämtlicher Festlande ein kaum unterbrochener; eine 
Hebung um nicht mehr als 100 Faden würde die Beringsenge schließen 
und der so verbundenen O.- und W.-Feste fast auch Australien anketten. 
In Bezug auf Gliederreichtum und Küstenzackung gilt die Regel: 
die der N.- Hemisphäre ungehörigen drei Erdteile sind reicher gegliedert 
und haben krausere Küstenlinien als die drei anderen. 
Unterseeisch schließen alle Festlande zu einem einigen Kontinent (d. h. zu einem 
Ganzen) zusammen. Bei der Hebung um 100 Faden würde nur bei den kleinen 
Snndainfeln eine Lücke bleiben zwischen dem dann südlichsten Festlandstück Asiens 
(Java) und Australien. Eine Hebung nm 1000 Faden würde auch diese Lücke schlie- 
ßen und das unterseeische Plateau zwischen Schottland und Grönland zu einer über- 
seeischen Brücke zwischen beiden verwandeln (dieses Island tragende Plateau macht 
nebst der Beringsenge das nördliche Eismeer zum abgeschlossensten aller Oceane). 
Unter Gliederung eines Erdteils versteht man seinen Besitz an Halbinseln und 
Inseln3,^ unter seiner „Küstenentwicklung" die geringere oder größere Ausdehnung 
seiner Küsteuliuie. Um Landmassen auf ihre Küstenentwicklung mit einander zu ver- 
gleichen^ darf man jedoch nicht die Länge ihrer Küstenlinie (X) ohne weiteres durch 
ihre Flächengröße (?) dividieren, sondern durch die Quadratwurzel aus letzterer 
Große. _ Vergliche man z. B. eine genau quadratische Insel A von 1 M. Seiten- 
lange hinsichtlich ihrer Küstenentwicklnng mit einer anderen, ebenfalls quadratischen 
1) S. 39. 2) S. 39. 3) S. 95.
	        
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