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V. Asien. 
Aral- und Kaspischer See, dessen Spiegel jetzt bereits 26 m unter dem 
Weltmeerspiegel liegt und immer niedriger wird, weil fortwährend die 
Verdunstung größer ist als die Wasserzufnhr der einmündenden Flüsse. 
Auch an der sibirischen Küste verraten wachsende Deltas wie das der 
Lena ein andauerndes Zurücktreten des Meeres. Weil der Malaiische 
Archipel, der Landrest jener Bodensenkung im SO., sich erst im Verlauf 
des Tertiäralters vom Festland abgliederte, hat er mit diesem die großeil 
Säugetiere gemein: Sumatra wie Borneo besitzt noch den Elefanten und 
den Orang Utau, Sumatra und Java den Tiger. 
Boden- Der höchste Teil der ganzen Erdoberfläche ist Hochasieu oder 
aufbau. 5^5^. sein hoher Südrand wurde ebenfalls erst in der Tertiärzeit zu 
seiner gegenwärtigen Höhe aufgerichtet, indem die am Rande des jetzt 
zurückgetretenen Tertiärmeeres vom Festland her eingeschwemmten Sedi- 
mente, d. h. Sand- und Schlammabsätze, zu Stein erhärtet und in 
Gebirgsfalten bis über Montblanc-Höhe aufgerichtet wurden; sie setzen 
jetzt die nach Vorderindien gerichteten äußeren Ketten des Gebirgsgürtels 
zusammen, der Tibet im S- gegen Indien begrenzt. /So bildet nun der 
Himalaja mit breitem System gleichgerichteter Gebirgsfalten einen 
gewaltigen, uach NO. offenen Bogen. Nnr hier erreichen anf Erden 
Dutzende von Gipfeln Höhen über 7 km, der Monut Evereft [mannt 
eroerest] 8800 m; die mittlere Kammhöhe überragt die Höhe des 
anstoßenden tibetanischen Hochlandes <4 — 5000 m) nicht beträchtlich; das 
gletscherbedeckte Gebirge offenbart daher seine ganze Großartigkeit nur 
nach der Seite des vorderindischen Tieflandes hin. Geradliniger streichen ^ 
die anderen Gebirge Hochasiens: Die vielfach nebeneinander gereihten 
Parallelketten des Tangla-Systems gen NO., der Knenlun [fu&üiin] 
gen O. bis ties nach China hinein als das größte westöstlich verlaufende 
Gebirge der Erde, in durchschnittlicher Kammhöhe die Mitte haltend 
zwischen Himalaja und Karakornm ^karakorümj. Der Karakorum ist 
zwar ein weit kürzeres Gebirge im W.- Winkel Hochasiens zwischen Kueulun 
und Himalaja, diesem gleichlaufend, aber er ist durch seine 7300 m 
hohe Kammlinie der allerhöchste Gebirgsgrat der Erde und gipfelt auch 
fast so hoch wie der Himalaja; sogar der Paß, der dem Gebirge den 
Namen gab, ein Übergang vom nordöstlichsten Indus- ius südwestlichste 
Tarimgebiet, steht den höchsten Gipfeln der Erde kaum nach, mit Aus- 
nähme der zeutralasiatischen und der höchsten Andengipfel. Im SW. 
quellen aber aus Tibet audere Gebirgsketten hervor, die nach S. um- 
1 „Streichen" heißt bei Gebirgen so viel wie verlaufen oder sich erstrecken.
	        
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