§ 22. Italien. 
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Der gebirgige Küstenstreifen s. davon trögt nach seinen alten Bewohnern den b) Lignrien. 
Namen Lignrien. An seinem dnrch den Gebirgsschutz gegen N.-Luft wintermilden 
Gestade^ gedeihen Ölbaum, Feige und Apfelsine in Fülle, ganz vereinzelt sogar die 
Dattelpalme, doch wie fast stets in Europa ohne ihre Früchte zur Reife zu bringen, 
und suchen Brustkrauke Heilung. Am nördlichsten Küstenpunkt des ganzen w. Mittel- 
meers und am Fuß eines der bequemsten Apenninpässe wurde ^Genua der bedeutendste 
Handelshafen von ganz Italien, zu dessen Hinterland vermittelst der Gotthardstraße 
die. Schweiz und SW.-Deutschland gehören, so daß deutsche Dampserliuieu von dort 
ausgehen; stolze Adelspaläste in der an den Bergen sich malerisch hinaufziehenden 
Stadt und reiche Kirchenbauten bezeugen ihre Bedeutsamkeit schon in verflossenen Jahr- 
Hunderten; 1/4 Mill. E. /'v,^ 
Die eigentliche Lombardei zwischen Tieino, Po, Mincio. Inmitten des Volk- c) Lombardei, 
reichsten Teiles von Italien liegt * Mailand zwischen Ticino und Adda, wo die 
Alpenstraßen aus der Schweiz, vom "Aömer-See und Lago Maggiore aus sich mit 
der Rückeneisenbahn Italiens von Ankona her treffen, ein Hauptsitz der Seidenindustrie, 
'/z Mill. E.; ein prachtvoller Marmordom ist der Hauptrest, der aus bewegter Ver- 
gangenheit der Stadt erhalten geblieben ist; denn oft belagert, zerstört und wieder 
erbaut hat sie weniger Altertümliches als andere italienische Ortschaften. Am Ticino 
oberhalb seiner Mündung Pavia [pattua2], einstige Residenz der Langobardenkönige. { . t 
In der schützenden Sumpfumgebung des Mincio die Festung Mantua. Au der Adda 
infolge trefflicher Rindviehzncht ausgezeichnete Molkerei (Parme^an^Käse). h 
Venetien zwischen Mincio, Po und Meer. 'Verona, Festung am Eintritt ä) Venetien. 
der Etsch in die Niederung; gen O. " P et du a, Universitätsstadt, und ^Venedig, 
nordwestlichster adriatischer Hafen, der Sage nach zur Rettung vor Attilas Horden in 
den Lagunen angelegt, aber auch von der Seeseite kaum zu nehmen, da die Lidi- 
Eingänges stark befestigt sind; die auf unterirdischen Pfahlroften errichteten Gebäude 
Venedigs stehen auf mehr als 100 Lagunen-Jnselchen von sehr weichem Schwemm- 
landboden; statt der Fahrstraßen durchziehen Kanäle, statt der Droschken Gondeln die 
Stadt, die durch Handelsvermittlung zwischen dem Osten, namentlich dem byzantinischen 
Reich, und dem Abendland groß geworden ist und noch heut in der Eigenart ihrer 
Bauten ein fesselndes Gemisch abendländischer und byzantinischer Kultur aufweist. Jetzt 
ist der Hafenverkehr gering, da für Mitteleuropa Genua als Frachthafen am Mittel- 
meer bequemer liegt und Österreich in Triest einen eigenen Hafen besitzt. 
Emilia, die Ebene s. von der O.-Hälfte des Pos, genannt nach der von den e) Emilia. 
Römern hier angelegten Heerstraße (Via_Aemilia), die jetzt ein Glied der Eisenbahn 
von Mailand nach Apulien ist; an dieser Straße liegt die Festung Piacenza 
^piatschendsa), Brückenstadt über den Po, ehe er weiter ö. zu breit oder seine Ufer zu 
sumpfig für den Brückenbau werden; dann folgen am Apenninenrand 'Aarma, 
"Moden« [mobetta] und * Bologna [ßolonja], im Mittelalter hochberühmte Univer- 
fität für römisches Recht, jetzt verkehrsreiche Kreuzung der Emilischen Bahn mit der 
von Venedig sw. zum Arno. »' 7t a u ; < j 
2. Mittelitalien hat größere Städte uur auf der sanften Abdachung nach der 2. Mittel- 
EW.-Küste zu; an dieser ziehen sich weite Sumpfstriche hin, die durch ihre Fieber- italien. 
1 Biviera [rittneret], d.h. Gestade, genannt. — 2 Jedes v in italienischen Namen wird 
wie w gesprochen. — » Singular lido (vom lat.litus); Lidi sind die schmalen Dämme 
zwischen dem Meere und dem großen Strandsee (der Lagune), in welchem Venedig liegt.
	        
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