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§ 31. Mitteleuropäische Alpen. 201
Gletschermassen wie diese, da nach O. der Niederschlag allmählich geringer
wird. Außer den adriatischen Flüssen des S. gehören die Gewässer fast
ausschließlich zum Donausystem.
Das Gebirge ist je weiter nach O. um so deutlicher in meherere Gliederung,
nebeneinander verlaufende Ketten gesondert und scheidet sich in einen
zentralen Zug kristalliuischeu Gesteins, einen n. und einen s. Kalk-
alpenzng. Der Zentralgürtel ist bei der Bildung der Alpen durch all-
mähliche Zusammenschiebung und Faltung gewaltiger Schichtenmassen am
höchsten gedrängt worden; auf ihn wirkten deshalb die zerstörenden Kräfte
der Verwitterung und Abwaschung am heftigsten ein nnd vernichteten nach
und nach die mit emporgehobenen Schichtgesteine, so daß das kristallinische
Grundgebirge zutage trat, während der Seitengürtel im N. wie der im S.
diese (meist kalkige) Sedimentdecke größtenteils behielt. Trotz jener gründ-
licheren Abtragung, die der Zentralzug erfuhr, ist er aber in Kamm-
und meist auch in Gipfelhöhe noch erhabener als die Seitenzüge, obgleich
seine Formen abgerundeter, seine Gehänge nicht so steil sind wie die der
Kalkalpen.
1. Der N.-Gürtel zieht von den Kalkalpen der Schweiz über den l. Nordalpen.
Rhein herüber, drängt dann den Inn, der nach seinem zweiten Knie
den steilen S.-Abfall dieses Gebirgszugs erreicht, aus der nö. in die-
onö. Richtung, bildet hier unter dem Namen der Bayrischen Alpen ein
Stück der Grenze zwischen dem Deutschen Reich und Osterreich (Zugspitze
fast 3000 m) und wird dann vom Inn in einem Quertal durchbrochen.
In noch schärferen, sogar etwas spitzen Winkeln durchbrechen den N.-Gürtel
die Salzach (zum Inn) nnd die Enns (zur Donau). Im wesentlichen
trennt ein großes Längstal, das nacheinander Inn, Salzach und Enns
für einen Teil ihres Laufs benutzen, das n. Kalkgebirge vom Gürtel der
Zentralalpen. Im Salzach-Gebiet heißt das u. Gebirge Salzburger
Alpen, in dem der Enns Österreichische Alpen; die Oberöster-
reichischen Alpen (w. vom Enns-Durchbruch) setzen sich als Nieder-
österreichische bis Wien fort, wo eine mäßig hohe Sandsteinkette, der
Wiener Wald, mit dem Kahlenberg an der Donau schließt,
2. Der Mittelgürtel zieht vom Engadin herüber in ö. Richtung. 2. Zemral-
Zuerst bildet er die Rätischen Alpen, wie man auch bereits die a^en'
schweizer Alpen zu beiden Seiten von Maira und Inn wegen ihrer
ganz ähnlichen Natur zu nennen Pflegt; sie enthalten die Quellen der
Etsch und reichen bis zu dem wichtigen Brenner Paß (1400 m) und
den daselbst nahe beieinander entspringenden Flüßchen Sill (zum Inn)
nnd Eisack (zur Etsch); die Quertaler der Sill und des Eisacks er¬