§ 6. Gletscher und Slüffe. 
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indischen als am tibetanischen Abhang des Himalaja; am höchsten liegt sie 
am Karakorum, an dessen S.-Abhang sie beinahe 6000 m erreicht. 
Die Hochgebirge, deren höhere Teile stets beschneit bleiben (Region Fortführung 
des ewigen Schnees), müßten durch den Schneesall immer höher ^Schubs! 
werden, wenn nicht ab und zu an steileren Abfällen Lawinen nieder- 
gingen und die Gletscher ununterbrochen den Hochgebirgsschnee verminderten 
(S. 80). Der körnig gewordene Hochgebirgsschnee (Firn) drängt in 
die Hochtäler hinab, in denen er dnrch Vereinigung der Firnkörner zu 
einer undichten, bildsamen Eismasse den Gletscher erzeugt, d. h. eiueu 
Eisstrom, der unmerklich langsam abwärts gleitet, bis sein Eis tief unter- 
halb der Schneegrenze zum Gletscherbach ganz zertaut. In hohen 
Breiten reichen die Gletscher sogar bis an die Meeresküste hinab; in diesem 
Fall bricht das ins Meer vorgeschobene Eis des Gletscherendes stückweise 
ab und schwimmt als Eisberg davou. Gletscher führen Gesteinsbrocken, 
die von der Seite her durch Verwitterung auf ihre Oberfläche fallen, in 
ganzen Blockreihen talwärts (Randmoränen), schieben aber auch auf 
ihrer Sohle allerlei Gesteinsschutt abwärts (Grundmoräne). 
Manche großen Ströme wie unser Rhein entspinnen sich aus 
Gletscherbächen; sonst entspringen die fließenden Gewässer aus Quellen, d. h. 
aus zusammengeflossenen Sickerwassern, von denen der Erdboden in- Boden- 
folge der Niederschläge durchzogen ist. Meistens erscheinen uns die Quellen ^"iperatur. 
kühl, weil sie aus einer Tiefe des Bodens kommen, zu der die Sonnen- 
Wärme kaum noch dringt. Schon in ganz geringer Tiefe hat der Boden 
das ganze Jahr hindurch ungefähr die mittlere Jahrestemperatur seiner 
Oberfläche; innerhalb der Isotherme von 0", also fast überall in den 
beiden kalten Zonen, enthält er mithin ewiges Bodeneis. Abwärts von jener 
Tiefe nimmt man aber eine nicht von der Sonne herrührende Wärmever- 
mehrnng von je 10 auf etwa 33 m wahr. Aus größeren Tiefen kommen 
daher heiße Quellen (Thermen) hervor, bisweilen mit kochheißem Waffer. 
Besonders in ihrem Oberlauf stürzen die Gewässer mitunter über Fluß. 
Felsstnfen in Wasserfällen hinab. Eine Stromschnelle oder einen ^ ~ticvlnuf- 
Katarakt nennt man eine Stelle des Stroms, wo er auf eine Strecke 
weit reißend wird, sei es, daß sein Bett hier plötzlich stärker abfällt, sei 
es, daß härtere Gesteinsmassen das Bett einengen. Oft ist beides der Fall. 
Das meist starke Gefäll des Oberlaufes bewirkt, daß der Fluß 
viel Geröll mitschleppt. Im Mittellauf pflegt er langsamer zu fließen, nur b) Mittellauf, 
noch Sand und Schlamm mit sich zu führen, ja auch diesen streckenweis 
schon liegen zu laffeu uud als Kies- oder Saudbank anzuhäufen. Wenn die 
Bewegung des Fluffes in seinem Unterlauf und an seiner Mündung gar zu c) Unterlauf.
	        
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