Kinseitung.
§ 1. pie Oberfläche der Erde ist der Wohnplatz des
Menschen. Über die natürliche Beschaffenheit dieses Wohn-
Platzes (besonders über Länder und Meere, Gebirge und
Ströme, Klimate und Produkte, Völker, Staaten und Ort-
schasten), sowie über die Stellung der Erde im Weltall belehrt
uns die Geographie oder Erdbeschreibung.
Der geographischen Gegenstände sind so viele, daß man nur all-
mählich sich eine Vorstellung von der ganzen Oberfläche der Erde machen
kann. Man thut deshalb am besten, erst den kleinen Teil der Erdober-
fläche, der sich unserer wirklichen Anschauung darbietet, mit Auf-
merksamkeit zu betrachten, und sich daran mancherlei Begriffe klar zu
machen, die hernach im geographischen Unterrichte häufig vorkommen.
Dabei ist es vom größten Nutzen, wenn man die heimatliche Gegend
sowohl nach eigener Anschauung als auch nach der Landkarte
kennen und zeichnen lernt.
§ 2. Was in den nachfolgenden Paragraphen geboten wird, ist
demnach — einschließlich der damit zu verbindenden Übungen im Karten-
zeichnen — zunächst auf die Karte der Umgebung des Schulortes an-
zuwenden, insoweit die Beschaffenheit dieser Umgebung eben hiezu Ver-
aulassung bietet
Zur bildlichen Darstellung des in den folgenden Paragraphen
Behandelten bedient man sich gewisser Zeichen, deren Kenntnis demnach
für das Kartenzeichnen und Kartenlesen unbedingt notwendig ist.
Punkte bezeichnen Ortschaften, eine Häufung derselben Sand,
öde Strecken, Wüsten.
Kleine Striche in verschiedener Richtung und Zusammensetzung
verwendet man zur Angabe von Grenzen, Hiefeöenen, Wiesen,
Sümpfen, Marschrouten, Kegetationstinien; Ringelchen zur
Bezeichnung von Wäldern.
Eine gestrichelte Linie deutet eine Unebenheit an; mehrere
derartige geschlossene Linien bedeuten Kügel, Merze und HeSirge.
Wird die gestrichelte oder schraffierte Linie durch einen Kreideton
ersetzt, so heißt man diese Zeichnnngsmanier Schummerung.
Schachts Schulgeographie, 16. Aufl. 1