Full text: Theodor Schachts Schulgeographie

Österreich-Ungarn. 
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Der höchste Teil derselben ist der Halra, der aus den tief ein- 
geschnittenen Thälern des Donajec (fpr. Donajetz) und seines Neben- 
slnsses Poprad (Zips), der Waag (Liptan) und ihres Nebenflusses Arva 
inselartig aufsteigt und der darin nnserm Riesengebirge ähnelt, daß alles, 
was eine Gebirgswelt Herrliches, Wildes, Staunenswertes bieten kann, 
hier auf kleinem Räume vereinigt ist, nur noch in größerem Maßstabe. 
Die höchsten Gipfel (Gerlsdorfer und Lomnitzer Spitze 2700 m) 
erreichen fast die Höhe des Watzmanns Dem Tatra ist nach N die 
Maöia Hora, nach 8 aber, jenfeit der Thäler Liptan und Zips, der 
Wiedere Tatra (auch „Liptauer Alpen" genannt) vorgelagert, dessen 
w, nach S gerichteten Züge (bis zur Waag) deu Namen Aatra führen. 
Betrachtet man den Niedern Tatra als erste Abstufung des Hohen, so 
wird das zwischen Gran, Eipel, Neutra und Hernad sich ausbreitende, 
an Wäldern, Wiesen und Metallschätzen reiche Angarische Erzgebirge 
die zweite Stufe heißen können. Eine dritte Stufe zur großen Ungari- 
schen Tiefebene bilden dann die gegen Waitzen und Erlau hin sich aus- 
breitenden Berggrnppen, deren südlichste den Namen Watra führt. 
Vom Poprad an wird das Gebirge wieder niedriger 
nnd beschreibt als Waldkarpaten einen Bogen gegen 80 bis 
zur Theißquelle. Auf dieser Strecke war das Gebirge an 
mehreren Stellen sür einwandernde Völker leicht zu überschreiten 
(Paß von Munkatsch). Dann umzieht das Gebirge das 
Produktenreiche Hochland Siebenbürgen auf 2 Seiten, wird 
an der Südseite, wo wieder beträchtliche Höhen aussteigen 
(Negoi 2600m), vom Alt (Aluta) durchbrochen (Rotetnrmpaß) 
und endet dann, allmählich wieder niedriger werdend und 
verflachend, an der Donau bei Orsowa (spr. Orschowa); dieser 
so, Siebenbürgen umrahmende Teil heißt Transsilvanische 
Alpen. — In gerader Linie ist Orsowa von Preßburg nur 
560 km entfernt, der Bogen aber, den das Karpatengebirge 
beschreibt, ist fast 2'/2 mal fo lang (L300 km). 
Dreimal reichen somit die Karpaten an die Donau heran: bei Preß- 
bürg, oberhalb Waitzen und bei Orsowa; und da an diesen 3 Stellen 
stets auch rechtsseitige Bergzüge sich ihneu entgegenstrecken (Leithagebirg, 
Bakonywald, serbische Berge), so werden ans diese Weise folgende Tief- 
gegenden abgeschlossen: das durch seine Lage wichtige Wiener Becken, 
die kleinere Ober ungarische Tiefebene und die große Nieder- 
ungarische Tiefebene (S. S. 46). Die letztere ist bloß w der Donan 
gut angebaut und, besonders um den Plattensee, hügelig, aber ö von der 
Donau einförmige und meist nur zur Viehzucht brauchbare Steppe. Die
	        
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