216
Europa.
Oberungarische Tiefebene mit den Schiittinseln besteht s der Raab aus
einem fruchtbaren Hügellande, ist aber zwischen Raab und Donau mit
Sümpfen und seichten Seen bedeckt. — Nach auswärts gehen die Kar-
paten durch die galizischen Stufenflächen in die p olnisch-rnssisch e
Ebene über.
Flüsse. Die Donau fließt mitten durch die Monarchie;
sie ist der Hauptstrom und in mehr als einer Beziehung die
eigentliche Lebensader des Reiches; 8/n des ganzen Terri¬
toriums gehören dem Donaugebiete au. Teile des Rhein-,
Elb-, Oder-, Weichsel-, Dnjestr-, Etsch- und des adriatischen
Küstengebietes (siehe Mitteleuropa).
Bevölkerung. Österreich-Ungarn ist ein vielsprachiger
Staat; in der Gesamtbevölkerung sind enthalten: 10 Mill.
Deutsche, an 19 Mill. Slaven (Nordslaven: Tschechen,
Slovaken, Polen, Ruthenen; Südslaven: Slovenen, Kroaten
und Serben), 6 Mill. Magyaren (spr. Madjaren) oder
Ungarn mit finnischer Sprache, über 3 Mill. romanische
Völker (Italiener, Walachen); dazu noch verschiedene andere
Völkerelemente (Zigeuner, Armenier:c.). Die 12/2 Mill. Juden
sind Hiebeiden Nationalitäten zugezählt, unter welchen sie wohnen.
— Herrschendes Bekenntnis ist das römisch-katholische
(26 Mill. oder 67% der Bevölkerung); griechische Christen
über 7 Mill., Protestanten nur noch 3%y Mill., vorzüglich
in Ungarn. — Die Volksbildung ist in den meisten Ländern
des Reiches noch sehr zurück, doch geschieht in neuester Zeit
viel für Verbesserung derselben; im eigentlichen Österreich steht
es mit dem Schulbesuch am besten, in Dalmatien und in der
Bukowina am schlechtesten (in ersterem bleiben 85, in der
letzteren 88% der schulpflichtigen Kinder ohne Unterricht).
Geschichtliches. Der Keru des Reiches ist die schon von Karl. d. Gr.
gegründete Ostmark, später Österreich genannt. Ursprünglich mit
dem Herzogtnme Bayern verbunden, ist sie mit den anderen deutschen Ge-
bieten des Staates das eigentliche Kolonisationsgebiet des bajnvarischen
Stammes. Später wurde die vergrößerte Laudschaft zu einem selb'
ständigen Herzogtums erklärt und nach dem Aussterben der Babenberger
und nach der Schlacht auf dem Marchfelde (1278) kam dieses in die
Hände der Habsburger, dereu Stammlande in Schwaben lagen uud
damit verbunden blieben. Andere Landschaften von bedeutendem Um-