Nordamerika.
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zwar die meisten englisch oder spanisch, die andern portugiesisch,
französisch, deutsch und holländisch.
Als man 1492 Amerika zum zweitenmal^) entdeckte, bestand die
Bevölkerung größtenteils aus wilden Völkerschaften (Indianern), die
von Jagd oder Fischerei oder von einigem Anbau des Mais, der Ma-
niok- und Damswurzel lebten. Nur Mexikaner und Peruaner, auf etwas
höherer Stufe stehend, hatten schon bürgerliche Einrichtungen. Sehr
schnell wurden die Europäer Meister, anfangs durch Gewalt, später
durch Anlage von Kolonien. In Mittel- und Südamerika eroberten
die Spanier ungeheure Landstriche; neben ihnen im 0 Südamerikas die
Portugiesen. An der atlantischen Küste Nordamerikas wurden die eng-
lischen Kolonien mächtig. Franzosen und Holländer erhielten geringeren
Einfluß. — Lange Zeit wurden diese Länder von Europa aus beherrscht,
bis zuerst im Jahre 1783 ein großer Teil der englischen Besitzungen
sich als Verein nordamerikanischer Freistaaten unabhängig
machte. Diesem Beispiele folgte 1810/24 das spanische und portugiesische
Amerika, worin eigne unabhängige Staaten entstanden. Nnr n der
Fünfseen, ferner zwischen den Mündungen des Marannon und Orinoco,
und in Westindien, mit Ausnahme der Insel Haiti, herrschen noch
Europäer.
Die einzelnen Länder und Staaten Nordamerikas.
§ 56. Britisches Nordamerika, n der Fünfseen, des
49. Breitengrades und des Fncasnndes. Hier besitzen die
Engländer teils an beiden Seiten des unteren Lorenzo, teils
im fernen W kolonisierte Landstriche mit 38/10 Mill. Bew.
Bei Miteinrechnnug der bis jetzt noch nnkolonisierten weiten
Reviere der Hudsousbai-Gesellschaft hat das Ganze eine Aus-
dehnung von 8 J/2 Mill. qkm, also 8/9 von der Größe ganz
Europas. Es besteht aus:
1) Der Herrschaft (Dominion os) Canada (spr. Känäddä)
mit eignem Parlamente und Senat; 8 Provinzen, nämlich:
Obercanada (Ontario), Untercanada (Quebec), Neubraun-
schweig, Neuschottland, Prinz-Eduardsinsel, Manitoba (im
*) Norwegische Normannen hatten über Island und Grönland
schon um 1000 Labrador, Neubraunschweig, Neuschottland zc. entdeckt
und dort Niederlassungen gegründet; ihre Entdeckungen und Fahrten
blieben jedoch im übrigen Europa unbekannt, und die Ansiedelungen
gingen allmählich wieder zu Grunde.
Schachts Schulgeographie, 16. Aufl. 17