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C. Länderkunde.
§ 19. I. Pie Schwäöisch-AränKische Weckenlandschaft.
Entstehung des Schwäbisch-Fränkischen Beckens.
Einst war die ganze Landschaft ein Jurahochland, das sich kaum merklich
nach der Donau zu neigte. Die fast wagerecht gelagerten Schichten fielen sanft
nach 80 ein. Da erfolgten Senkungen und Einbrüche, besonders im NW. Nur
dadurch gewann z. B. der nordwestliche Rand des Schwäbischen Inra von der
Neckarseite her und der Westrand des Fränkischen Iura von W gesehen das Aussehen
eines Gebirges. Die ursprünglich höheren Teile des Hochlandes wurden nun befon-
ders stark abgetragen und die tiefer liegenden, früher von Jurabildungen verhüllten,
älteren Schichten der Erdkruste allmählich bloßgelegt. Je weiter abwärts am Neckar
und am Main, um so mehr trateu die älteren Gesteinsschichten (Bnntsandftein)
zutage. Dieses erklärt sich daraus, daß die abtragende Tätigkeit der Flüsse in der
Quellgegeud am geringsten ist, mit der Entfernung von der Quelle aber im all-
gemeinen zunimmt. Der Wanderer, der aufwärts im Tale des Mains oder des
Neckars geht, durchschreitet von Aschaffenbnrg bis znm nördlichsten Punkte des
Mains und von Heidelberg bis zum Hohenstaufen oder zum Hohenzollern in reget-
mäßiger Folge alle Gesteiusschichteu vou der ältesten Stufe der Trias (Bunt-
fandstein) bis zur jüngsten des Jura^ (f. Fig. 6 nnd 11).
lÖLeiRtal O denvrald Raulte Alb Donrnt
Fig. 6. Durchschnitt Maiuz-Mm-Alpeuvorlaud.
Eine auffallende konzentrische Ringbildnng erklärt sich daraus, daß zahlreiche
Brüche und Senkungen parallel den jetzigen Randgebirgen erfolgt sind. Aber da-
neben finden sich vielfach uud unregelmäßig kleine Grabenbrüche und Gebirgshorste.
Dadurch uud durch die vielen gewundenen Täler ist die Landschaft stark zerschnitten
und zeigt ein lebhaft bewegtes Bild der Oberflächenformen.
Das Schwäbisch-Fränkische Becken stellt im allgemeinen einen Viertel-
kreisausschnitt dar, der mit einem Radius von etwa 200 km südöstlich um
Aschaffenburg beschrieben ist. Vier konzentrische Ringteile treten durch
die Verschiedenheit ihrer Gesteine (s. Fig. 6), ihrer Oberslächenformen und
ihrer Pflanzendecke deutlich hervor:
§ 20. 1. Der kurze Sandsteinring des Spessarts und des nur durch das enge
Maintal davon getrennten östlichen Odenwaldes^.
Es ist ein dünn besiedeltes Land mit steilen, etwa 600 m erreichenden Höhen,
für den Ackerbau wenig ergiebig, aber prächtig bewaldet, besonders mit Bucheu.
1 Wb. Fraas Nr. 4. Die Juragesteine gliedern sich in schwarzen, braunen uud
weißen Jura. In diesen allen überwiegen Kalkmergel (s. S. 15, Anm.) und Kalksteine.
Die Sandsteine sind weniger häufig. Überaus groß ist die Menge der Versteinerungen.
2 Der W des Odenwaldes und NW des Spessarts bestehen aus Granit und Gneis.
Wb. Fraas Nr. t.