Full text: [Landeskunde des Deutschen Reiches] (H. 4 = Lehrstoff der Obertertia)

3, Südwestdeutsches Gebirgslaud. 
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2. Das zweite Ring stück umgibt das erste im 30. Es besteht aus 
den Muschelkalkflächen der Unterfränkischen Platte (Maindreieck, 
Taubergebiet, s. Bild 8) und der Hohenlohe? Ebene zu beiden Seiten 
der Neckarzuflüsse Kocher und Jagst. 
Sanftere und niedrigere Formen der Oberfläche, weite Fruchtgefilde, Wein- 
gärten im Mamtal zeichnen diese Landschaft aus. 
3. Der dritte Ring umgürtet östlich und südlich den zweiten. Er ist 
höher gelegen als der zweite und besteht aus Keuperbildungen, d. i. den 
Tonen, Sauden und Mergeln ^ der jüngsten (obersten) Triasschichten. Frucht- 
barer uud unfruchtbarer Boden wechselt häufig. Basaltberge, die die 
Wasserscheide zwischen Werra und Fränkischer Saale bilden, begrenzen 
ihn imN. Der Steilabfall nach der inneren Seite tritt bei der Platte 
nördlich des Mains, wie in der des waldreichen Steigerwaldes ebenso 
deutlich hervor wie bei der Frankenhöhe. Diese setzt jenseit eines breiten, 
fruchtbaren Tales den Steigerwald nach 3 fort. 
Diese Stnfe ist ein malerisches Hügelland mit parkähnlicher Bewaldung. 
Auf dem besseren Boden der Täler blüht der Hopfenbau, und die Gegend um 
Bamberg gleicht einem weiten Garten. Sie dient vorwiegend dem Landbau und ist 
dünn besiedelt. 
Wichtig ist diese Stufe als Wasserscheide. Sie entsendet die Jagst zum 
Neckar, die Wörnitz und Altmühl zur Donau, die im Oberlauf Rezat 
heißeude Rednitz dagegen durch die sandigen, reizlosen, meist von Kiefern- 
Wäldern bedeckteu uud für den Ackerbau wenig ergiebigen Hochflächen der 
Fränkischen Terrassen zum Main. 
Nach W setzt sich der dritte Riug fort über den Kocher, den Neckar 
und die Euz und erfüllt mit der stufenartig aufgebauten, welligen und 
hügeligen Hochebene das Gebiet zu beiden Seiten des Neckars (s. Bild 5) 
zwischen dem Neckarknie und der Jagstmüuduug. 
Diese anmutige Landschaft spendet reiche Ernten an Getreide und Obst. An den 
sonnigen Seiten der meist tiefen Täler gedeihen Hopfen und Wein (f. Bild 6 und 7). 
Deswegen schmücken hier viele wohlhabende Dörfer das Land. Aber da der bis 
an die Grenze der Leistungsfähigkeit angespannte Bodenbau die sehr dicht gewordene 
Bevölkerung nicht mehr allein zu ernähren vermag, so ist die Gewerbtätigkeit hoch 
entwickelt, besonders in der Gegend von Reutlingen und Eßlingen und in der Tal- 
Weitung bei Stuttgart. 
4. Der vierte und größte Ring wird vom Deutschen Iura gebildet. 
Er umrandet das Becken im 80 und 0. Der Jura ist die größte Kalk- 
masse des Deutscheu Reiches und vorwiegend ein Tafelland. 
Gegen die Donau und die Nab dacht er sich sanft ab, bricht dagegen 
an der Innenseite seines Bogens steil nach NW und W ab, und wie 
trotzige Burgmauern starren die Köpfe seiner nach dem Donaugebiet flach 
geneigten, fast wagerechten Schichten über das Beckenland. Die Steilheit 
des Jnnenrandes erschwert die Anlage von Straßen. 
1 S. S, 14, Anm. 1. Im Kalkmergel überwiegt der Kalk, im Tonmergel der Ton.
	        
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