Naturgeschichte.
61
20.
Die Ursachen dieser fürchterlichen Krankheit Welche sind die
sind vornehmlich: schnelle Abwechslung der Kalte
und Hitze; vermodertes Fleisch in heißen Jahres¬
zeiten; Mangel an Getränk, und zu heiße Speise.
Man hat drey verschiedene Grade dieser
Krankheit bemerkt.
Zuerst wird der Hund traurig, sucht die
Einsamkeit, verkriecht sich, frißt und sauft
nicht mehr, und laßt Schweif und Ohren hän¬
gen, hat triefende Augen und lauft gerade vor
sich mit gesenktem Haupte hin. Er bellt nicht
mehr, fallt aber doch fremde Thiere und Men¬
schen heimtückisch an. Sein Biß ist gefährlich.
Oer zweyte Grad ist. wenn er anfängt
zu keuchen, wenn er die Zunge aus dem schäu¬
menden Munde hervorstrecket, seinen Herrn
verkennt und nach ihm schnappt. Sein Gang
ist taumeld, andere Hunde siiehen ihn.
Kurz vor dem Tode (und dieß ist der
dritte Grad) werden die Zufälle heftiger, und
der Biß ist am giftigsten.
Tolle und tollverdächtige Hunde schießt
man unnachsichtlich todt.
Menschen und Thiere, welche durch den
Biß verwundet werden, bekommen die näm¬
liche Krankheit, die oft nach mehreren Iah
ren ausbricht *).
5) Der Biber. In Nordamerika verrichten
Ursachen der
Tollwuth?
31.
Welche sind die
Grade der Toll-
wüth?
52.
Wie wirkt der
Bis; toller Hunde
auf Menschen?
55.
3. Vom Biber?
*) Edel zeigte sich eine Magd. Ein toller Hund fiel
sie an, und der Herr wollte ihr zu Hülfe kommen.
Sie aber rief: rettet erst die Kinder, die im Hofe
sind; ich bin nun einmal unglücklich. Während
der Vater die Kinder in Sicherheit brachte, hielt
sie den Hund, der immer nach ihr biß. Der Herr
erschoß den Hund, und die Magd lies; sich in die
Kammer sperren. Ungeachtet aller Gegenmittel
brach an ihr die Wuth aus, und sie starb in trau¬
rigem Zustande. Ihr Lohn bey Gott ist gewiß
sroß.
6