Kartenentwürfe.
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Darstellung eines Gebietes wird nach der Wahl der geeignetstell Pro¬
jektion das Karteimetz entworfen, in das die geographischen Gegenstände
nach Länge und Breite eingetragen iverdelt.
Die Karten geben eilt verkleinertes Bild der Erdoberfläche oder ihrer
Teile. Das Verkleinerungsverhältnis und ein tu diesem Verhältnis ver¬
kleinerter Maß st ab werden gewöhnlich auf den Karten angegeben. Ist
eine Karte im Maßstab 1:7000000 gezeichnet, so heißt dies: 1 km auf
der Karte ist gleich dem 7OOOOOOten Teil eines wirklichen km. und
l qkm der Karte bildet beit 7000000 X 7 000 000 teil oder 49 billionten
Teil eines wirklichen qkm, oder man braucht 49 Bill. Kartenblätter, um
die durch die Karte dargestellte Fläche zu bedecken. Man kann den Ma߬
stab aber auch aus dem Gradnetze der Karte entnehmen, da ein eingradiges
Bogenstück eines Meridians rund 111 km mißt.
§ 17. Kartellentwurfe.
Stereographische Entwürfe, a) Äquatorialprojektion. Es soll z. B.
die ö. Halbkugel des Globus abgebildet werden. Wir denken uns das Zeichen¬
papier so an den Globus gelegt, daß es ihn in einem Punkte des Äquators s.
der Südspitze Ostindiens berührt. Diejenigen Punkte des Globus, die zur Dar¬
stellung gelangen sollen, mögen durch Durchstechen der Schale des als holst gedach¬
ten Globus hervorgehoben sein. Befinden wir uns in einem dunklen Raume und
wird ein Licht dem Berührungspunkte des Papiers diametral gegenüber an die
Oberfläche des Globus gebracht, der hier eine Öffnung haben muß, so werden alle
Durchstichpunkte der Halbkugel auf das Papier projiziert. Diese lichten Punkte,
richtig miteinander verbunden, geben die stereographische Abbildung der Halbkugel.
Bei dieser Projektion werden alle Kreise des Globus wieder Kreise; Parallel¬
kreise und Meridiane werden daher durch Stücke von Kreisbögen dargestellt, die
sich wie im Original unter rechten Winkeln kreuzen. Doch erscheinen die Grad-
felder je näher dem Rande der Halbkugel, um so mehr gestreckt und erweitert.
b) Polarprojektion. Diese Projektion erhält man, wenn man die Berüh-
rnngsebene in einem der Pole oder irgend eine zu dieser parallelen Ebene als Bild¬
fläche betrachtet. In Fig. 26 links ist BAC ein Meridian, statt des Lichtes be¬
findet sich das Auge in 6, die punktierten Linien sind die nach den darzustellenden
Punkten gerichteten Sehstrahlen, die Bildsläche steht entlang AP senkrecht zur
Ebene des Papiers. Das Bild APP ist um die Linie AP in die Ebene des
Papiers geklappt. Die Meridiane werden durch rings vom Pole P ausstrahlende
Gerade, die Parallelkreise durch konzentrische Kreise um den Pol als Mittelpunkt
abgebildet und haben ungleiche Abstände voneinander. Diese Entwurfsart findet
man bei Karten des Sternhimmels angewandt.
Orthographische oder Parallelprojektion. Bei dieser Entwurfsart denkt man
sich das Auge in unendlicher Ferne vom Globus und die Bildebene senkrecht zu
dem auf die Mitte des Globus gerichteten Sehstrahl. Liegt das Auge auf der
Verlängerung eines., äquatorialen Durchmessers des Globus, dann erhält man die
orthographische Äquatorialprojektion; bei dieser stellen sich die Parallelkreise
als parallele Sehnen dar. In dieser Projektion wird die Mondoberfläche abgebildet.
Liegt das Auge auf der Verlängerung der Globusachse BC Fig. 26 rechts, dann
erhält man die orthographische Polarprojektion. In der Figur ist die Pro¬
jektionsebene entlang PI) senkrecht zur Ebene des Papiers zu denken, die punk¬
tierten Linien sind die zur Bildebene senkrechten und unter sich parallelen Seh¬
strahlen. Das Bild BPD ist um PD in die Ebene des Papiers geklappt.
Die beiden schraffierten Gradfelder in Fig. 26 zeigen die verschiedene Lage und
Größe desselben Flächenstückes bei Anwendung verschiedener Entwurfsarten.