Full text: Lesebuch für Mädchenfortbildungsschulen

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Bauern, daß aber das 1. bauerische Korps für diesen Tag berbraucht sei. 
Da stand seneral von Blumenthal schnell auf und rief: „Das habe ich so 
nicht befohlen!“ Die Bauern hatten in dem furchtharen Dorfgefecht, das 
sie mit großer Tapferkeit und unter starken Derlusten durchführten, sich 
wohl zu heftig eingesetzt und waren nicht imstande gewesen das sefecht 
abzubrechen oder hintanzuhalten. 
Mãchtiger dröhnte der seschützkampf; lange Reihen von Batterien 
krachten, der eigentümlich schwirrende Ton der sranaten, die weißen 
Rauchwölkchen der platzenden französischen, die Qualmwolke am Boden, 
wo eine eingeschlagen, das 25malige Knattern des Mitrailleusen-Schusses, 
dazwischen ein dumpfes Dröhnen der kahrzeuge, wildes Rufen, aufsteigende 
kauchwolken, bhrennende ssebäude und der lodernde keuerschein, der sich 
zwischen den häusern und über die Bäume erhob: dies schreckvolle Beiwerk 
des Kampfes beschäftigte Huge und Ohr, doch nicht die ganze Seele. Denn 
ũber allem flog stolz und befresend die stille hoffnung auf guten Erfolg, 
freude und Begeisterung über die Menschenkraft, welche durch solchen 
wilden Qualm zum Siege durchrang. Wo der Deufsche hintrat, durfte der 
kranzose nicht stehen. 
Bis ũber Mittag tobte die Schlacht vor unsern Hugen mit under— 
minderter 6ewalt. Der Nebel war gefallen, die Landschaft lag hell im 
heißen Cicht der Sonne. hinter dem 11. korps hatte sich das 5. herum— 
geschoben; schon gegen 11 Uhr krachten seine seschütze fast in den Rücken des 
keindes. Don der andern Seite drang das sardekorps her zur Dereinigung. 
Bald nach Mittag schlossen sich hinter den kranzosen die beiden deutschen 
flügei zusammen: das Vild war umstellt, der Hlusweg nach Norden ab— 
geschnitten. In dem dunkeln Bergwald drängte sich die französische 
infanterie zusammen und versuchte in verzweifelten Vorstößen den stählernen 
Reif zu durchbrechen. Schnellfeuer begegnete dem Dorsturm; auch rechts 
im dordergrund fuhren preußische und bauerische Batterien auf und feuerten 
in die engen Hufstellungen der Franzosen. Da tat die französische Kapallerie 
ruhmvoll ihre letzte heldenarbeit; als die Infanterie versagte, stürmten 
ihre Regimenter gegen preußische infanterie und seschütze um nach Westen 
esnen Husweg zu bahnen. Reihenweise sanken die Braven, wieder und 
wieder ritten sie an. Den lichten kleck vor dem Walde sah man durch 
das kernrohr bedeckt mit den Leibern der Männer und pferde. Hus den 
Maldhũgeln hinter Sedan begann der Rückzug des keindes auf die Stadt. 
in hellen haufen kam das kußvolk heraus, viele ohne Waffen. 
Und setzt schwieg der seschũtzdonner fast plötzlich. Es war als ob 
die heiße Sonnenglut auch den Kämpfenden die Kraft nähme. Iber es 
war nur die Ddorbereitung zu neuen öefechtstellungen der Truppen und 
õeschütze. Noch enger wurde sener waldige hügelrücken, um welchen die
	        
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