296 Norddeutschland.
der Bahn von Jüterbogk nach Dresden lind 10) von
der Bahn von Dessau über Bitterfeld, Delitzsch nach
Leipzig durchzogen.
5) Die Provinz Westphalen, 368 QM., 1,566,441
Einwohner, die größte Hälfte Katholikeil.
Westphalen ist die kleiilste Provinz der ganzen Mo¬
narchie, umfaßt den größten Theil des niederrheinischen Ge-
birgslandes auf deul rechten Ufer des Rheins und nimmt
einen Theil der West-Hälfte des norddeutschen Tieflandes
ein. An der Süd-Grenze erhebt sich der Westerwald,
nördlich hiervon das Rothlagergebirge, das sauer-
ländische Gebirge und der Haarst iß n g, im Nord-
Westen das Wesergebirge mit der Porta Westpha-
lica, von den dortigen Landleuten »die Scharte« genannt,
zwei Gebirgspfeiler, zwischen welchen sich die Weser hin¬
durch drängt. Der Jakobsberg, 400 Fuß hoch, ist wein¬
bebaut und der Wittekindsberg, 600 Fuß hoch, oben niit
einem Thurme gekrönt, von dem man eine herrliche Aus¬
sicht genießt. Westlich von dieser Bergkette liegt der Teu-
toburgerwald.
Die Weser, als der bedeutendste Strom, durchzieht die
Provinz nur eine kurze Strecke, die Ems dagegen das ganze
Münsterland uild hat wie die Lahn, Sieg, Ruhr und
Lippe in Westphalen ihren Ursprung.
Der Boden ist im Ganzen dem Landbau günstig, erzeugt
aber doch nicht so viel als zunr Bedürfniß der Bewohner er¬
forderlich ist. Der Flachsbau und die daraus gefertigte Lein¬
wand sind weltberühmt, die Viehzucht ist ansehnlich und nimmt
namentlich die Schweinezucht den ersten Rang ein. West-
phälische Schiilken werden weit lind breit versandt. — Die
Gebirge geben viel Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Kalk und
andere Steinartell für ben Vertrieb, Steinkohlen, Torf uild
Salz. Eisen- und Kupferhämmer, Schleifmühlen uild Fabriken
in Metallwaaren ziehen sich hier oft dlirch nleikenlallge Thäler.