Full text: Für die Präparandenanstalt (Teil 1, [Schülerband])

I. Geschichte. 
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„Jtalia," schloß das Manifest, „blutend aus den Wunden, welche die 
Tyrannei von Byzanz ihr geschlagen, soll sich erheben unter meinen: Schilde. 
Helft uns, Söhne Jtalias, unsere Brüder, bou diesem heiligen Boden die 
gemeinsamen Feinde, die Hunnen und Skythen Justinians, vertreiben. Dann 
soll im neuei: Reich der Jtalier und Goten, gezeugt aus italischer Schönheit 
und Bildtlng, aus gotischer Kraft unb Treue, ein neues Volk erstehen, des¬ 
gleichen au Adel und Herrlichkeit noch nie die Welt geschaut." 
54. Heinrich HI. 
Von W. von Gieselirecht. 
„Geschichte der deutschen Kaiserzeit." Braunschweig 1875. 
Durch das Verdienst seiner Vorgättger und eigene Kraft gelang es Hein- 
rich, das deutsche Reich zu eitler Machthöhe zu erhebet:, die es niemals vorher 
erreicht hatte ui:d nie wieder erreichen sollte; sein Name ist in unserer Ge¬ 
schichte von den: hellsten Ruhme umstrahlt unb findet nur neben dem Ottos 
des Großen und Friedrichs des Rotbarts feine würdige Stellung. Auch ist 
das deutsche Kaisertum vielleicht ine in eitler glänzenderen Persönlichkeit 
repräsentiert gewesei: als ii: diese::: Heinrich. Aber das läßt sich ihn: ::icht 
nachrühmen, daß er die Umsicht des weise:: Baumeisters bewährt hat, der erst, 
itachdei:: er die Grutldmauer:: gesichert und verstärkt, de:: Bau hoch ii: die 
Lüfte führt. So schwungvoll Heinrichs Entwürfe waren, so vieles ih:n glückte, 
hat er doch wenig getan, um feiner Nachkommenschaft und seinen: Volk die 
gewonnene Macht für die Dauer zu sichert:. 
An persönlicher Tatkraft, an durchgreifender Tätigkeit und aufopfernder 
Hingabe für feinen hohen Beruf ließ es Heinrich am welligsten fehle::; viel 
eher war fein Fehler, daß er die Kraft des Reiches vor allem unb fast allein 
in seine persönliche Wirksamkeit setzte. We:üge Kaiser habe:: selbständiger 
regiert als er unb gleich ihm die ganze Last t>er Herrschaft auf die eigenen 
Schultern genommen. Mit unermüdlicher Sorgfalt war er auf die Wahrung 
des Rechts bedacht, mit rücksichtsloser Strenge wahrte er die Satzuilgei: der 
Kirche unb des Staats gegen jede Verletzung, schützte er beide gegen jede:: 
Eingriff der Willkür. Wir wissen aus dem Zeugnis sei::es Sohnes, daß er 
einem Christe:: wegen der Tötung eines Juden die Augen ausreißen und die 
rechte Hand abhacken ließ. Es erregte ihn: kein Bedenken, mehrere Männer, 
die manichäischer Ketzereien angeschuldigt waren, zu Goslar aufknüpfen zu 
lassen. Zwei der mächtigsten Herzoge Deutschlands entsetzte er ihres Fürsten- 
tums, weil sie sich gegen das Reich verschworen hatten. Eine lange Reihe 
von Gütereinziehungen zieht sich durch seine Regierung hin. So hoch er das 
geistliche Amt achtete, ergriff er doch auch gegen die Bischöfe scharfe Ma߬ 
regeln, wenn sie ihren Vorteil über das Wohl des Reiches stellten. Als der 
Bischof Lietbert von Cambray die Kastellanei in seiner Stadt nicht so besetzen 
wollte, wie es die Lage des Reichs erforderte, ließ ihn der Kaiser von seinen 
Kriegern ergreifen, aus seinem Bistu,u fortschleppe::, in Haft bringen und
	        
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