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Europa.
C. Großfürstentum Finnland.
[373 600 qkm <6784 Q.-M,),*) fast 2, l Mill, E., hauptsächlich Finnen (1756000»,
in den Küstenstädten Schweden (fast 300 000).]
Finnland gehört seit 1809 zu Rußland, hat aber eine eigene Landesregierung mit
Volksvertretung durch die Staude (Adel, Geistlichkeit, Städte, Bauern).
Bodenbeschaffenheit und Erwerbszweige. Die finnische Fels- und Seeen-
platte gestattet dem Ackerbau, der jedoch mit großer Sorgfalt betrieben wird, nur
wenig Raum. Unter den Bäumen ist die Birke hier besonders heimisch. Im
südlichen Teil des Landes ist die Industrie bedeutend.
Einteilung in 8 Gouvernements oder Lüne.
Helsingfors, von Gustav Wasa gegründet, 45 000 E., schöne Hauptstadt des Landes und
Sitz des finnländischen Senats, zugleich Uuiversitäts- und Handelsstadt an einer fast
ganz umschlossenen Bucht des finnischen Meerbusens. Dampfschiffbau und Eisen-
waren-Jnduftrie. — Den Eingang in den Hafen von Helsingfors deckt die Festung
Sweaborg, das „nordische Gibraltar". Sie liegt auf 7 Skären [Schären] und bat in
Felsen gehauene oder aus Granitquadern aufgeführte, unüberwindliche Werke.
Östlich von Helsingfors liegt
Wiborg, auf einer Halbinsel und Insel in einer Bucht des finnischen Meerbusens.
Die handelsthätige Stadt ist insbesondere der Ausfuhrplatz der Produkte Finnlands
für St. Petersburg. — An der Südwestküste liegt
Abo [Öbo], früher Hauptstadt Finnlands, 25 000 E.; Schiffbau, Fabrikation von Leinen-
und Eisenwaren, bedeutender Handel.
Nystad oder Nystädt, am bottnischen Meerbusens Friede 1721.
Die Ä ta nds in} eltt [Olcmdsmseltt], ein Archipel, wie an Dichtigkeit der Inseln kein
zweiter auf Erden besteht. Station der russischen Starenflotte. Die Bevölkerung ist schwedisch.
TorneK [Törtteö], an der Mündung des gleichn. Flusses, gegenüber dem schwedischen Hapa-
randa, fast unter 66" n. Br., weshalb der längste Tag hier fast 24 Stunden dauert.
D. Das ehemalige Königreich Polen.
[127 300 qkm (2312 Q.-M.), 7,1 Mill. E., wovon 4z Mill. Röm.-Kathol., über
f Mttt. Juden, | Mill. Protestanten, gegen 300 000 Griech.-Kathol,
Polen bildet seit 1815 einen Teil des russischen Reiches. Anfangs besaß es eine von
den übrigen russischen Ländern verschiedene Verfassung; aber infoge wiederholter Revo-
lutionen hat es seine Privilegien verloren.
Lage, Oberflächenbeschaffenheit, Produkte, Erwerbszweige. Das Land liegt
im Stromgebiet der Weichsel und ist zum größten Teil eben; nur im südlichen
Teile ist es zwischen der oberen Piliea und der San[ßann)-Münduug von der
über WO m hohen Berggruppe von S andömir oder Lysa-Gora, d. i.
buntes Gebirge, erfüllt, woselbst namentlich Steinkohlen, Zink und Eisen ge-
Wonnen werden. Das Land hat große Moräste und ausgedehnte Waldungen,
aber auch vortrefflichen Wiesen- und Ackerboden; daher Getreide über Bedarf. Die
Industrie ist bedeutend vorgeschritten und der auswärtige Handel recht lebhaft.
Einteilung in 10 Gouvernement s.
Warschau, 380 000 E. <30 000 Deutsche, über 100 000 Juden), am linken Ufer der
Weichsel, im alten Masovien, voll schöner Kirchen, prächtiger Paläste (Schloß Lazienki
sLasienki]) und herrlicher Gärten. Russische Universität. Mancherlei Fabriken und
starker Handel. Es ist stark befestigt durch die Alexander-Citadelle und die Befestignngs-
werke der Vorstadt Praga auf der rechten Seite der Weichsel.
*) Aus die inneren Gewässer kommen von obigen Zahlen 47 849 qkm '770 Q.- M. .