Das Asiatische Rußland. 75
die Selenga als Hauptquelle annimmt, die, wie die Angara, durch den 390 m '
(1200') hohen und 32,000 DKm (582 ^M.) großen Baikalsee strömend, ihm
ihre Gewässer zuführt) und Lena sLseua^ (Lauf von 4450 Km — 600 M.). Im
äußersten N.-O. Sibiriens die Jndigirska 1685 Km (227 M.) lang, und die
K o lm a 1480 Km (200 M.) lang.
Der Nordrand von Hoch-Asien führt zwischen Jrtisch und Ob in ihrem oberen
Lauf den Namen des Altai-, d. h. Goldgebirges; um den Alpensee Baikal
liegt die Daürische Alpenlandschaft, von welcher aus das Daürische Erz-
gebirge den Raum zwischen Schilka und Arguu, den Quellströmen des Amur,
einnimmt, und als nordöstliche Fortsetzung und Grenzscheide des Amur und Lena
(Ljena) das Jablonnoi-Gebirge zu den Kamtschattischen Gebirgen führt.
Fast die Hälfte dieser ganzen Landmasse ist ohne Anbau; der Landbau nährt
nur im W. die Bewohner; der größte Theil lebt von Viehzucht (im S. auch
das Kameel, im N. das Rennthier und der Hund), von der Jagd des uuzähl-
baren Wildes und der sehr ergiebigen Fischerei. Der Reichthum des Landes
sind die kostbaren Pelzwerke (Zobel, Hermelin, schwarze und blaue Füchse) uud die
reichen Bergwerke in Eisen, Kupfer, Silber, Gold, Platina und edlen Schmucksteinen.
Bevölkerung.
1) Behringsvölker: a. Jtelmen oder Kamtsch adalen auf Kamtschatka;
b. Korjäken am OchotskischenMeere und die mit ihnen nahe verwandten Tschnktfchen
nördlich davon; c. die NamoIIo, deren Sprache mit der der Eskimo nahe verwandt
ist, im äußersten N.-O. Asiens uud längs dem Eismeere.
2) Altaier: a. Tungnsen, von der obern Lena (Ljena) bis über den Jenisei
(zwischen diesem und der Tnnguska die Tfchapogireu); d. Türken, (die Jakuten
au der Lena (Ljsna); die drei Kirghisenhorden zwischen Ural und Balkäschsee;
die Turkmanen, zwischen Kaspi- und Aralsee); c. die Burjäten um den
Baikalsee, welche zwar nicht der Sprache, wohl aber den körperlichen Merkmalen
nach zu den eigentlichen Mongolen zählen; ä. Finnen, (Ostjaken am rechten
Ufer des Ob, Wogulen am Ostabhange des nördlichen Ural), die Baschkiren
im mittleren und südlichen Ural, die zwar türkisch reden, aber zu den Finnen
gehören; 6. Samojeden, die vom satanischen Gebirge den Jenisei entlang wanderten.
3) Von unbestimmter Stellung sind: Die Jenisei-Ostjaken, die mit den
obischen nur den Namen gemein haben; die Jaku gireu (in den Tundren Sibiriens
von der Jana ostwärts) und die Aino (auf Sachalin, den Kurilen, Jeso). —
Sibirien wurde 1582 von den Russen in Besitz genommen.
Eintheilung in 5 Gouvernements und 8 Provinzen.
A. West-Sibirieu.
Tobolsk, 20,000 E>, Hauptstadt und Festung am Zusammenfluß des Toböl und Jrtisch,
Niederlage des Pelzwerks für ganz Sibirien. Unweit die Ueberreste des alten Sibir.
Tomsk, 24,000 E., am Tom, Hauptstadt, sehr lebhafter Handel mit den Nomaden.
Kolywän, am Ob, 3000 E., mit großer kaiserlicher Steinschleiferei (Porphyr und Jaspis).
Barn an l, am Ob, 13,000 E., Hauptbergstadt des kleinen Altai, mit Gold- und Silbergruben.
Zu West-Sibirien gehören auch die neuerdings in vier Provinzen getheilten Kirghisen-
Steppen; der Prov. Akmollinsk zugetheilt ist Omsk, 27,000 E., Festung am Jrtisch;
die neue wichtige Erwerbung um den Balkasch-See (23,793 nKm — 432 i^M.) bildet
einen Theil der Provinz Ssemipal-itiusk, deren gleichnamiger Hauptort am Jrtisch.
D;e orenburgischen und sibirischen Kirghisen, deren Gebiet vom Ural bis znm