In der Moschee. 193
für Schritt kürzer, und ein Jahr nach dem andern vergeht; und ihr
schlaft auf dem Bette der Sorglosigkeit und dem Pfühl der Unge-
rechtigkeit. Ihr geht an den Gräbern eurer Vorgänger vorbei und
fürchtet nicht den Angriff des Schicksals und der Vernichtung, als
ob andere von der Welt weggegangen wären, ihr aber darin bleiben
müßtet. Ihr freut euch über die Ankunft der neuen Jahre, als ob
sie eurem Leben Verlängerung brächten, und schwimmt in den
Meeren des Verlangens, und mehrt eure Hoffnungen und seid aller-
wege größer, als andere (an Dünkel), und seid träge Gutes zu thun.
O welch großes Unglück ist dies! Gott lehrt durch ein Gleichnis.
Wißt ihr nicht, daß die Verkürzung der Zeit durch Sorglosigkeit und
Schlaf ein großes Unglück ist? Wißt ihr nicht, daß in dem Ab-
brechen der Leben durch die Beendigung der Jahre eine große War-
nung ist? Wißt ihr nicht, daß Tag und Nacht das Leben vieler
Seelen teilen? Wißt ihr nicht, daß Gesundheit und Kraft Segnun-
gen sind, die von vielen Menschen begehrt werden? Aber die Wahr-
heit ist offenbar geworden dem, welcher Augen hat. Ihr steht jetzt
zwischen zwei Tagen! Ein Jahr ist vergangen, und zu Ende ge-
kommen, mit seinen Übeln, und ihr seid eingetreten in ein anderes
Jahr, in welchem, so Gott will, die Menschheit Hilfe finden wird.
Ist einer von euch, der sich zum Fleiß (Gutes zu thun) in dem
kommenden Jahre entschließt? oder der seine Fehler bereut, die er
in den vergangenen Zeiten sich hat zu Schulden kommen lassen?
Glücklich ist, wer Buße thut für die vergangene Zeit, in der Zeit,
so da kommt; und elend ist, dessen Tage entschwinden und der sich
nicht bekümmert um seine Zeit. Dieses neue Jahr ist angetreten,
und der heilige Monat Gottes ist gekommen mit Segnungen für
euch, — der erste Monat des Jahres und der vier heiligen Monate,
wie gesagt worden ist, und der würdigste des Vorzugs und der Ehre
und der Verehrung. Sein Fasten ist das trefflichste Fasten nächst
dem, welches auferlegt ist,*) und in demselben Gutes zu thun, ge-
hört zu den trefflichsten Gegenständen des Verlangens. Wer irgend
von demselben Vorteil zu ziehen wünscht, der mag fasten den neun-
ten und zehnten Tag, und auf Hilfe warten. Enthaltet euch nicht
diefes Fastens aus Sorglosigkeit und weil ihr es für eine Beschwerde
haltet; sondern haltet es nach der besten Weise, und ehret es mit den
besten Ehren, und wendet eure Zeit gut an mit Anbetung Gottes
*) Das des Monats Ramadan.
Baumgarten, Afrika. iZ