Full text: Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil

Kulturfeindlichkeit des Mohammedanismus. 239 
Emissäre. Die echten Gläubigen fühlen, daß, sowie das Volk sich 
mit europäischen Anschauungen vertrauter macht, das Reich des 
Islam zu Ende ist; ein so starres, konservatives, jeden Fortschritt 
absolut ausschließendes Religionssystem kann nur bestehen, wenn es 
völlig intakt gelassen wird, und für den frommen Moslim darf es 
nichts weiter auf Erden geben, als den Koran und dessen Ausleger. 
Die Folge ist also in Afrika und einem Teile Asiens die religiöse 
Unduldsamkeit, die dann beim gemeinen Volke oft in der rohesten 
Weise zum Ausdruck kommt, und unter der die europäischen Pio- 
niere der Wissenschaft in erster Linie zu leiden haben. Mit diesem 
Fanatismus paart sich eine im Charakter aller Morgenländer lie- 
gende unbegrenzte Habgier, die gemeiniglich noch größer ist, als die 
religiöse Unduldsamkeit und der die Religion oft genug nur als 
Vorwand für systematisch ausgeführte Räubereien, Mord und Tot- 
schlag dienen muß. 
Der zahlreichen Europäer, die jetzt als Touristen den söge- 
nannten Orient besuchen, bringen vielfach eine falsche Meinung vom 
Islam und den Mohammedanern mit. Sie reisen unter dem 
Schutze Europas und sehen nur das dem Neuling sicherlich Juter- 
essante des mohammedanischen Lebens; ihnen imponieren die ruhigen, 
würdigen Gestalten der Araber und Türken, die gläubig auf den 
Ruf des Muezzin hin zur Moschee schreiten, um sich vor Allah in 
den Staub zu werfen. Dabei wiffen sie nicht, daß in diesen Ge- 
beten zur Vertilgung der Ungläubigen aufgefordert, wird und daß 
den Gläubigen, der sich besonders im Kampf für die einzige und 
heilige Religion Mohammeds ausgezeichnet hat, unaussprechliche 
Freuden dereinst erwarten. Harrt doch seiner ein Paradies mit 
blumenreichen Gärten, kühlenden Quellen, köstlichem Wasser und 
schönen Houris. 
Aber diese Vorliebe für die Mohammedaner haben nicht bloß 
die flüchtig durchreisenden Touristen; auch zahlreiche Geschäftsleute 
erklären, viel lieber mit Türken und Araber verkehren zu wollen, 
als mit den im Orient ansässigen Christen. Es kann nicht geleugnet 
werden, daß diese letzteren infolge des Jahrhunderte langen Druckes 
jenes Gefühl für Rechtlichkeit verloren haben, das als Basis eines 
gesunden Handels angesehen werden muß. 
Der Islam erzieht seine Bekenner direkt zur Heuchelei und Lüge 
gegenüber dem Ungläubigen, und jeder, der längere Zeit mit Mo- 
hammedanern zu thun gehabt hat, wird sich gewiß bitter beklagen
	        
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