264 Bilder von der Goldküste.
Brausen anschlagen, die ihren wilden Schaum über die nächst-
gelegenen Bastionen schleudern.
Auf der nördlichen Seite dieses Kastells liegt die Stadt Cape-
Coast, die aus Häusern teils der Europäer, teils der Eingeborenen
besteht, welche letztere in gedrängtester Weise und ohne die geringste
Rücksichtnahme auf Licht, Luft oder Zugänglichkeit beisammen hocken.
So oft es die Umstände gestatteten, z. B. beim Einstürzen von
Häusern oder bei einem gelegentlichen Feuer, haben die Gouverneure
sich bemüht, durch Öffnung einiger guten Gassen hier ein bischen
Regelmäßigkeit herzustellen. Auf diese Weise ist dem Haupteingang
zum Kastell gegenüber ein großer, freier Platz entstanden, der als
Paradeplatz für die Truppen dient. Von dieser Esplanade aus,
dem Schloßthore gegenüber, zieht sich eine breite, zu beiden Seiten
mit Sonnenschirmbäumen eingefaßte Gasse von Süd nach Nord,
welche die Stadt in zwei beinahe gleiche Teile teilt, vom genannten
Thore bis an ihr Ende ununterbrochen fanft aufsteigt, und an ihrem
obern Ende mit einer sehr bescheidenen, alles architektonischen
Schmuckes entbehrenden, aber kräftig und massiv gebauten Kapelle
der Wesleyaner schließt. Die gesamten europäischen Häuser liegen
auf der westlichen Seite der Hauptgasse. Ihre unregelmäßige Lage
auf der Höhe und am Abhang eines sanft aufsteigenden Terrains,
ihre reinlichen, weißen Mauern mit ihren grünen Sommerläden,
ihre bunte Untermischung mit den Lehmmauern und Rohrdächern der
Häuser der Eingeborenen — alles dies macht, vom Meere aus ge-
sehen, einen angenehmen und malerischen Effekt. Auf der Ostseite
der nämlichen Gasse lausen die Häuser der Eingeborenen, eng zu-
sammengepreßt, einen leichtgeneigten Abhang hinab, ziehen sich dann
durch eine unebene und felsige Schlucht hin und klettern hierauf
unregelmäßig die Seite eines kleinen Hügels, welcher dort die Stadt
einschließt, hinan. Die nördliche Seite der Stadt wird von einer
andern kleinen, rundlichen Anhöhe überragt, die jäh aus dem Thale
aufsteigt und sich zweihundert Fuß erhebt. Ein auf dieser Anhöhe
errichteter, mit zwölf Kanonen besetzter Lärmturm beherrscht die an
deren Fuß liegende Stadt und das Kastell vollständig, und bietet die
ausgedehnteste Fernsicht längs der Küste dar. Auf einer andern
kleinen Höhe im Westen der Stadt bildet die Wesleyanifche Anstalt
mit ihrem Bethaus und ihren Schulgebäuden, die unter den Bäu-.
men vergraben, sich fast dem Blick entziehen, eine schöne und an-
ziehende Partie in der Landschaft, während das Fort Victoria, ein