Full text: Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil

Fernando Po. 359 
Erfüllung ihrer großen Aufgabe arbeitend, sind die spanischen Mis- 
siouare von der Gesellschaft Jesu, die mehr im Innern der Insel' 
hauptsächlich in Banebari und an anderen kleineren Orten, ihr 
mühevolles, opferreiches und an Erfolgen armes Leben unverdrossen 
verbringen. Ihre Bemühungen, die Adiyas — nach Bastians „Dorf¬ 
bewohner" — zur Annahme des Christentums und europäischer Ge- 
sittuug zu bewegen, sind mit verhältnismäßig geringen, kaum in 
einigen nichtssagenden Äußerlichkeiten bestehenden Erfolgen belohnt. 
Die Adiyas, bekannter unter dem Namen „Bubis", der ihnen 
von den Europäern gegeben ist, weil sie jeden mit „Bubi", d. h. 
Freund, anreden, kamen erst nach der Entdeckung des damals, wie 
alle atlantischen Inseln, unbewohnten Eilands durch den Portugiesen 
Ferns-o do Po, aus dem Gabunlande von den aus dem Innern 
herandrängenden M-pongwes verjagt, aus die Insel hinüber. Sie 
sind nur in den Wäldern ansässig, und in St. Isabel wohnen keine 
Adiyas, denn trotz einer ungewöhnlichen Sanftmut in ihrem Cha- 
rakter fühlen sie sich von den Europäern und deren Lebensgewohn- 
heiten nicht angezogen. Frei und höchstens nur von Missionaren 
aufgesucht, leben sie in kleinen Dörfern, die sich dem an den Usern 
der Insel entlang Fahrenden durch zahlreiche Rauchsäulen verraten, 
mitten im Walde und kommen nur in die Faktoreien der Weißen 
und die Stadt, um die Erzeugnisse ihres Landes — dieselben wie 
die ganz Westafrikas — zum Austausch gegen europäische Waren 
anzubieten. Zeuge werden von ihnen, im Gegensatz zu allen anderen 
Negern jener Länder, sast gar nicht verlangt, denn sie gehen, mit 
Ausnahme eines schmalen Schamtuches, das häufig aber auch nicht 
einmal vorhanden ist, nackt. 
Ihr einziges Kleidungsstück, das nie fehlt, ist ein breitrandiger, 
oder besser, nur aus einer mächtigen Krämpe bestehender Hut, aus 
den zerspaltenen Blättern der Fächerpalme geflochten; derselbe wird 
auf dem dichten Haar durch lange, düuue Stäbchen oder Knochen, 
die wie kleine Spieße aus dem Flechtwerk hervorsehen, festgehalten. 
Das Haar, meist künstlich zu großen Toupets aufgedonnert, wird 
gewöhnlich mit gelber Erde, wohl Ocker, eingerieben, und zwar fo, 
daß die einzelnen Haarstränge mit der feuchten Erde zu kleinen Ku- 
geln geballt sind. Um den Hals und die Handgelenke tragen sie 
aneinandergereihte Knochen oder Steine, auch wohl Fellstreifen oder 
reiche Schnüre europäischer Stickperlen. Ihre Bewaffnung besteht 
häufig in einem Feuersteingewehr, fönst in einer Lanze, seltener einer
	        
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