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4 Andie Welt
O weh dir, Welt, wie schlimm du Niemand sieht dich Freude lieben,
stehst! Wie man weiland Freude pflag.
Was du für Dinge jetzt begehst, Weß müssen milde Herzen nun ent—
Die ohne Schmerz kein Edler mag er— gelten?
tragen! Man lobt jetzt nur die reichen Kargen.
Vergessen hast du Zucht und Scham; Welt, du liegst so sehr im Argen,
Weiß Gollt ich bin dir gram. Daß ich's nicht beschreiben mag:
Dist du nicht völlig aus der Art ges Treu' und Wahrheit sieht man nun
schlagen? beeschelten
Ist uns wohl Ehre noch geblieben? Und alle Ehre trifft ein Schlag.
z. Verfall der Zucht.
Wer zieret nun der Ehren Saal? Nun mehrt es ihre Würdigkeit;
Der jungen Ritter Zucht ist schmal, Sie prahlen und beschimpfen reine
Die Knechte üben gar nur schnöde Frauen.
Dinge. Weh' ihren Häuten, ihren Haaren,
Mit Worten und mit Werken auch; Die nicht können froh gebahren
Wer zuchtig lebt, der ist ihr Gauch; Als mit der Frauen Herzeleid!
Nun seht, wie schnell dem Unfug wächst Da mag man Sünde mit der Schande
die Schwinge! E— schauen,
Vor Zeiten strafle man die Jungen, Womit sich mancher selbst verschreit.
Pochten sie mit Lästerzungen:
6. Allpater.
Wer deine zehn Gebote spricht Wenn sie Nahrung uns gewährt.
So furchtlos und sie dennoch bricht, Wer kann den Knecht vom Herrn noch
Mein Herr und Gott, dem fehlt noch unterscheiden,
wahre Minne. (Kannt' er auch beide wohl im Leben)
So mancher wohl dich Vater nennt: Wird ihm bloß Gebein gegeben,
Wer mich als Bruder nicht erkennt, Nachdem Gewürm das Fleisch verzehrt?
Der spricht das starke Worl mit schwa- Dem dienen Christen, Juden so wie
chem Sinne. Heiden,
Wir wachsen all aus gleichem Samen, Der alle lebenden Wunder nährt.
Die Speise schwindet, die wir nahmen.
7 Habsucht.
Wer wissentlich um irdisch Gut Daß er den Reichtum so gewann,
Verruchte Sünd' und Schande thut, Für einen Thoren soll er den erkennen
Wie soll man den wohl einen Weisen An nichts ist Weisen so gelegen
nennen? Als an Ehr' und Gottes Segen:
Wer das vernimmt von einem Mann, Das Leben selbst und Weib und Kind
