298 Irland. §. 65.
Viehzucht, dem verwegenen Fang wilder Vögel ^daher Handel mit Eider-
dunen), einigem Acker- und Bergbau. Am bekanntesten sind die kleine un-
bewohnte Felseninsel Staffa wegen der Fingalshöhle, einer vorzüglich schönen
Basaltgrotte, in deren fernste Winkel das Meer eindringt und ein donner-
artiges Getöse verursacht, und die Insel Jona als vormaliger Sitz der
Druiden, die sich hierhin vor den römischen Eroberern zurückzogen, bis sie
von christlichen Missionären (Eolumba) verdrängt wurdeu. Später war die
Insel der Begräbnißplatz der Könige von Schottland, Irland uud Norwegen.
2. Die (67) Orkaden oder Orkney-Inseln und
3. die (an 100) Shetland-Jnfeln, beide Gruppen nördlich von
Schottland (jede mit 32 000 E., zum Theil Norwegern). Der Ackerbau be-
schränkt sich auf Gerste uud Hafer. Die größte Insel unter den Orkaden
heißt Pomona oder Mainland, die größte in der Shetlandsgruppe eben-
falls Mainland, d. h. Hauptinfel.
III. Irland.
1530 IHM. mit 5 434 000 E.
Irland war von Natur weniger auf die britische als auf die schottische
Küste hingewiesen, wohin Inseln und Vorgebirge im Nordosten gleichsam die
Brücke bilden, während im Süden fortwährend Berührungen mit Gallien und
der iberischen Halbinsel Statt fanden, von wo wahrscheinlich die älteste
(celtifche) Bevölkerung herübergekommen ist. Lange blieb die Insel fern von
europäischer Cultur; die Römer, welche doch von den Gipfeln des Snowdon
über die Wogen des irischen Canals die „grüne Erin" erblicken mußten, ver-
schmähten es, eine Fahrt von wenigen Stunden zu wagen, um sich des letzten
Eilands von Europa zu bemächtigen, das schon handeltreibende Phönizier und
Phokäer besucht hatten. So entwickelte sich bei der abgeschlossenen Stellung
des Landes und Volkes ein eigenes Geistesleben, und Irland ward seit der
Mitte des 5. Jahrhunderts der Ausgangspunkt einer eifrigen Missionsthätig-
keit Einzelner, zur Verbreitung des Christenthums auf dem Eontinent, wäh-
rend die Masse der Bevölkerung daheim in stumpfsinniger Uncultur verharrte
und später den normannischen, zuletzt den englischen Eroberern unterlag.
Mehr uoch als in Großbritannien hat in Irland das Meer, besonders
bei Stürmen und hoher Flut, zahlreiche Einschnitte in das Land gemacht uud
dadurch sichere und tiefe Häfen gebildet, namentlich an der West- und
Südwestküste, während, wie in Scandinavien und Großbritannien, die einem
Binnenmeere zugekehrte Ostseite weniger solchen Zerklüftungen ausgesetzt ist.
Die irischen Seehäfen bilden einen auffallend regelmäßigen Städte-Kranz,
rings um den Rand der Insel herum, und liegen in fast gleichen Abständen
(von 10—15 Meilen) von einander, da man bei neuen Gründungen die Eon-
currenz der fchon vorhandenen zu vermeiden suchte. — Die Insel wird ziem-
lich in der Mitte, in der Richtung von Osten (Dublin) nach Westen (Galway),
von einem weiten, theils (in Folge des oceanischen Klimas) fruchtbaren, theils
öden Plateau (ehemals Menth d. h. Land der Mitte) durchschnitten, an
welches sich vier Halbinseln, entsprechend den vier ehemaligen Königreichen
Lein st er, Ulster, Connaught, Munster, gleichsam als Flügel an-
reihen. Darnach zerfällt das Königreich noch jetzt in 4 Provinzen:
1. Lein st er im S.-O. mit der Hauptstadt Dublin (nebst den Vor-
städten 315 000 E.), Residenz des Vicekönigs, welcher den Titel Lord-Lieute-
uant führt, zugleich Universitäts-, Handels- und Fabrikstadt; ihr Hafen heißt
Kingstow n.