IV
Vorwort.
ben Methode beruhe, wurde uur von Einzelnen erkannt und bestimmt
ausgesprochen, wie von dem Dänen I. F. Schouw*), welcher „die uu-
gehörige Anhäufung des Stoffes, den Mangel an Zusammenhang des-
selben und an einer vergleichenden Behandlung, die in andern
Wissenschaften zu so fruchtbaren Resultaten geführt hat",
als Hauptfehler der geographischen Lehrbücher bezeichnet. Diese, auch
auf dem Titel angekündigte vergleichende BeHandlungsweise ist hier in
einem uugleich höhern Grade durchgeführt, als dies bisher zu geschehen
pflegte, wogegen das Buch vielleicht mehrere tausend Namen weniger
enthält, als diejenigen, welche zugleich die Stelle eines geographischen
Lexikons vertreten sollen. Dagegen ist die aus der geographischen
Lage hervorgehende Bedeutung selbst mittlerer und kleinerer Städte
vielfach angedeutet, die geographische Stellung der wichtigeren
Läuder, namentlich der europäischen, sowie die Weltstellung der Erd-
theile in besonderen Abschnitten entwickelt worden.
Den Stoff hat der Verfaffer, wie sich wohl von selbst versteht, aus
den vorzüglichsten größeren Werken, die der bezeichneten Methode folgen,
entnommen. Daneben ist es ihm möglich gewesen, einen nicht nnbedeuteu-
deu Theil des Inhaltes (so die §§. 50, 52—61 vorzugsweise, 51, 64,
65 zum Theil) auf eigene, meistens mehrmalige Anschauungen zu be-
gründen, welche er auf seinen Wanderungen durch die bedeutendsten
Cnltnrländer Europa's während mehr als 40 Jahren gesammelt hat.
Außerdem stand dem Verfasser bei der Auswahl und der Darstellung
des Stoffes eine ununterbrochene achtunddreißigjährige Praxis in dem
geographifch-historischen Unterrichte in den oberen Klassen höherer Lehr-
anstalten zur Seite, um das Bedürsniß der Schule überhaupt und der
bezeichneten Bildungsstufe insbesondere zu erkennen.
Was die Form der Darstellung betrifft, so sucht dieselbe bündige
Kürze mit möglichster Deutlichkeit uud Einfachheit zu verpaareu, dabei
aber den trockenen Dictatenstil zu vermeiden und dem Lehrbuch auch eiueu
gewiffeu Grad der Lesbarkeit (welche Schouw ebenfalls an den meisten
vermißt) zu verleihen.
Als Commentar zu dem vorliegenden Lehrbuche ist erschienen: Ver-
gleichende Erd- und Völkerkunde in abgerundeten Gemälden, für
Schule und Haus gesammelt und bearbeitet von W. Pütz, 2 Bde.
(zweite, gänzlich umgearbeitete Auflage, 1874), welche sowohl dem Lehrer
als dem Schüler ein sehr reichhaltiges Material zur Belebung und Er-
gänznng des Unterrichts darbietet.
*) Proben einer Erdbeschreibung. Mit einer Einleitung über die geographische
Methode. Von I. F. Schouw. Aus dem Dänischen von H. Sebald. 1851.