V. Die Rheinlalsenke.
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schiedener Breite am Rheine hinzieht. Der Boden hebt sich von der Grenze
bei Lauterburg (108 m ü. d. M.) längs des Rheines bis Hüningen (245 m)
um 137 m; seine Neigung vom Fuße der Vorhügel bis zum Rheine ist be-
deutend geringer, nur auf der ersten Strecke bis zur 311 ist sie eine etwas
stärkere, von da bis zum Rheine beträgt sie nur wenige Meter. Die Breite
des Landes mißt in der Höhe von Thann 32 km, nach N hin nimmt sie
aber infolge des Vortretens des Gebirges bis auf 20 km ab- in der Breite
von Zabern beträgt die Entfernung des Gebirgsfußes vom Rheine wieder
44 km. Im S erhält die Senke nach zwei Seiten hin eine Erweiterung:
nach 80 erstreckt sich von Mülhausen bis Hüningen ein verhältnismäßig
ebener Teil, nach SW bilden der Sundgau und ihr tiefster Teil, die Bur-
gundische Pforte, die natürliche Fortsetzung in der Richtung nach dem Rhone-
tal hin. Die Wasserscheide zwischen Rhein und Rhone liegt heute etwas
westlich von Dammerkirch.
Den Untergrund der Senke bilden bis zu großen Tiefen Schotter, Gerolle,
Kiese und Sande. Diese Massen stammen aus den Alpen, dem Schweizer
Iura und den Vogesen und sind vom Rhein und seinen Nebenflüssen während
der Eiszeit abgelagert worden. Darüber lagert am Fuße der Vorhügel eine
verschieden breite und verschieden mächtige Lößschicht, die stellenweise an der
Oberfläche durch Auslaugung ihres Kalkgehalts beraubt und in Lehm ver-
wandelt ist. Seine größte Ausdehnung hat der Löß zu beiden Seiten der
Breusch, wo er vom Fuß der Vorhügel bis unmittelbar vor die Tore von
Straßburg reicht, und auf dem rechten Ufer der Lauter von Weißenburg bis
Lauterburg.
Je nach der Bodenbeschaffenheit und der Verbreitung der einzelnen Boden-
arten ist der landschaftliche Charakter ein verschiedener. Der Lößboden eignet
sich vorzüglich zum Ackerbau, auf ihm beruht die Fruchtbarkeit des Sund-
gaus und des Kochersberger Landes mit den angrenzenden Gebieten (Kreis
Straßburg-Land, Teile von Hagenau, Zabern und Molsheim). Besonders in
letzterem ist wegen der günstigen Absatzverhältnisse nach Straßburg die Boden-
Kultivierung eine sehr intensive. Die Hauptgetreidearten sind Weizen und
Gerste? Obst- und Weingärten, Hopfen- und Tabakpflanzungen; Milchvieh-
Haltung und Gemüsebau gewähren lohnende Erträge. Die tiefer gelegenen,
jüngsten Ablagerungen des Sundgaus und des Rheintals ermöglichen eine
ausgedehnte Rindviehzucht. Wo Kiese und Sande an die Oberfläche treten,
breiten sich große Waldgebiete aus, wie z. B. der Hartwald und Nonnen-
bruch im Oberelsaß und der Hagenauer Forst im Unterelsaß. Die
beiden großen Moorgebiete, das Ill-Ried oberhalb von Schlettstadt und das
Ehn-Ried südlich von Geispolsheim, liegen auf undurchlässigen Tonschichten,
sind aber durch Meliorationsarbeiten der Kultivierung zugänglich gemacht.
Das flache Ufer des Rheins ist wegen der Überschwemmungsgefahr, die
auch heute trotz der umfassenden Deichbauten nicht ganz ausgeschlossen ist,
zur Anlage von Siedelungen nicht geeignet. Unterhalb von Hüningen finden
sich daher auch keine Städte unmittelbar am Rhein. Schon Neu-Breisach,