Full text: Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen (Erg.)

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B. Die natürlichen Landschaften Elsaß-Lothringens. 
Eine Reihe von Arbeiten ist unter deutscher Verwaltung ausgeführt 
worden, um die gesundheitlichen Zustände der Stadt zu bessern. Am wirk- 
samsten wurde in dieser Hinsicht die seit 1875 beschlossene Stadterweiterung, 
durch welche die Umwallung so weit hinausgeschoben wurde, daß die Stadt 
jetzt mehr als das Doppelte des bisherigen Flächenraums enthält. So zer- 
fällt nun auch Straßburg in eine Altstadt und eine Neustadt. Jene zeigt in 
ihrem Äußern noch manchen Zug einer alten deutschen Reichsstadt (Fig. 24, 
S. 63), diese läßt im Kaiserpalast und den Universitätsgebäuden die Zugehörig- 
keit zum neuen Reiche erkennen (Fig. 22 u. 23, S. 62). Besonders aber hat 
sich die Verwaltung die Hebung von Handel und Verkehr durch den Ausbau 
des Eisenbahnnetzes, die Vertiefung der Kanäle und Förderung der Rhein- 
schiffahrt angelegen sein lassen. Alle drei Maßnahmen sind in erster Linie 
der Stadt Straßburg zugute gekommen. Der durch die Eisenbahnen ver- 
mitteile Verkehr hat in solchem Maße zugenommen, daß der im Jahre 1884 
eröffnete Hauptbahnhof bereits im Jahre 1906 den Verkehrsverhältnissen 
nicht mehr genügte und durch Anlage eines eigenen Rangierbahnhofes 
außerhalb der Umwallung entlastet werden mußte. Die Verbesserung der 
Schiffahrtskanäle spricht sich am deutlichsten in der stetig wachsenden Kohlen- 
einfuhr aus. Von der größten Bedeutung werden aber für Straßburg in 
Zukunft die Versuche sein, die Rheinschiffahrt wieder zu heben. Der in den 
Iahren 1891 und 1892 vor dem Metzgertor erbaute Hafen wirkte so be- 
lebend auf den Rheinschiffahrtsverkehr, daß er sich schon nach wenigen Iahren 
als zu klein erwies und durch den im Jahre 1900 dem Verkehr übergebenen 
neuen großen Hafen auf der Sporeninsel zwischen dem Rhein und einem Arm, 
dem sog. Kleinen Rhein, ersetzt werden mußte. 
In der Industrie Straßburgs nehmen die Bierbrauereien einen hervor- 
ragenden Platz ein- dazu kommen die Fabriken von Konserven, Tabak, Zigarren 
und Strohwaren, Mühlenwerke, Druckereien und eine Papierfabrik in Ruprechtsau ; 
ferner Maschinenfabriken in Grafenstaden, Ziegel- und Kalkfabriken in Hön- 
heim, Achenheim und Suffelweyersheim. An dem Aufschwung des Kunst- 
gewerbes hat die Errichtung einer Kunstgewerbeschule und eines Kunst- 
gewerbemuseums einen wesentlichen Anteil. Handel und Industrie sind die 
hauptsächlichsten Erwerbszweige der Bevölkerung, diese beschäftigt 42 °/o, 
jener 10% der Bewohner. 
Straßburg ist Sitz der Landesregierung von Elsaß-Lothringen. Einen 
starken Prozentsatz der Einwohnerschaft bildet die militärische Besatzung. 
Nördlich von Straßburg ist schließlich noch Hagenau, der wichtigste 
Hopfenmarkt des Landes, zu nennen, das neben einer ausgedehnten Forst- 
und Landwirtschaft auch Industrie entwickelt hat. Letztere erstreckt sich auf 
Töpferei (in Sufflenheim), Iutespinnerei und Weberei, Tuchfabrikation, 
Petroleumwerke und -raffinerien (in Dürrenbach) und Eisengießereien.
	        
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