Das Schweizerland. 183
linger (Herstal bei Lüttich) und des Heloen vom ersten Kreuzzug (Bouillon in
Luxemburg); Hauptland des Herzogthums Burgund; Schtachtfelder in der fran-
zösischen Revolution und Napoleonischen Zeit, voran Waterloo, zuletzt Hasselt im Los-
reißungskampf Belgiens.
7 Brüssel (Bruxelles), seit 1340 von 145 auf 314 T. gewachsen, wovon 140000
in den 3 „communes limitrophes" (d. h. Vororten), deren größte: Jxelles, Molenbeek-
St.-Jean, St. Josse-ten-Noode, Seventham, Schaerbeek je 20 bis 25 T. zählen. Rath-
Haus, Bouillon-Denkmal, Gudulakirche (Kathedrale), der Park, umgeben von den Palästen
des Königs, „der Nation" (Ständehaus) u. a., der Jndustriepalast, das Museum, Statue
der Malibran, die Passage St. Hubert, der bedeckte Markt; in der Nähe Schloß und
Kirchhof von Laeken; Musikakademie.
9 Unter den letztern auch 6 Flecken (wie Gheel, das „Paradies der Irren"), doch ohne
die zu Brüssels Bannmeile gehörigen. Die 10 Städte von 20 bis 50 T. E. sind:
Brügge lBruges kaum 48000, noch vor 10 Jahren übe» 50000 T., Kathedrale und
Liebfrauenkirche. Rathhaus. Akademie der Künste, Beginenhof); Löwen (Louvain, Rath-
Haus, Peterskirche); Mecheln (Malines, Kathedrale); Verviers, Tournay (Door-
nik), bis hieher über 30000 E.; St. Nikolas, Courtray (Kortryk), Möns (Bergen),
Namur (Namen), Aalst (Alost). Viele belgische Städte durch Rathhäuser ausgezeich-
net (auch unter den kleineren, z. B. Oudenarden oder Audenarde), sowie durch die
Stadtthürme „Belfriede." — Lüttich (Liege, Luik, 106000 E.), erste Fabrikstadt in
Metall; Citadelle, Kathedrale, früher deutsches Fürstbisthum; benachbart der größte
Fabrikflecken Belgiens Seraing (mit mehr als 25000 E., Maschinenbau). Gent
(Gand, 121000 E.), Rathhaus, Citadelle, erste Fabrikstadt in Geweben. Antwerpen
(Anders, 127000 E.), Dom, Rubensdenkmal, Mufeum, Rathhaus, Docke; noch innerhalb
der neuen Festungswerke die Vororte Borgerhout und Berchem, mit denselben über
140000 E.; Kriegshafen.
10 Das Herzogthum Brabant (innerhalb dessen Umfang seinerzeit Mecheln als
Fürstbisthum, Antwerpen als Reichsstadt) hatte nicht nur das holländische Nordbrabant,
fondern auch (seit dem 13. Jahrh.) die Graffchaft (weiterhin Herzogthum) Limburg
umfaßt und war nach der Mitte des 14. Jahrh., fast zur felben ZeU wie die mächtige
Graffchaft Flandern, an Burgund gekommen.
11 Flandern, ursprünglich zum größten Theil nicht zum deutschen Reich, sondern
französisches Lehen (Gränze von der Westerschelde zwischen Gent und Brügge fast gerade
südlich nach Cambray) hatte, außer den 2 jetzigen belgischen Provinzen, den südlich von
der Westerschelde gelegenen Theil der holländischen Provinz Seeland („Staatsflandern"
mit Sluis §. 151), das französische Flandern (Lille und Dünkirchen) und Artois um-
faßt (§. 150); Valenciennes dagegen hatte zum Hennegau (Scheldezufluß Henne) gehört.
II!. Schweis.
§. 153. Das Schweizerland. — Von 752 Q.M. wohl 100 theils
Gletscher und Firn, theils Seen; bei unregelmäßigem Verlauf der Gränzen
(an Rhein, Bodensee, Genfersee, Alpen, Jura), zwischen Italien, Oesterreich,
Deutschland und Frankreich gelegen. Dreierlei Land: Alpen (Westflügel der
Centralalpen, §. 71), Jura (östlich vom Doubs und nördlich von der Rhone)
und das dazwischen liegende Hochplattenland vom Genfer- bis zum Bodensee
(„ebene Schweiz"). Zwei Hauptgruppen der Schweizeralpen, welche am
Gotthard als Centralknoten zusammenstoßen, die westliche um Rhone und
Aare mit den höchsten Bergen des Landes, und die östliche um Rhein und
Inn \ Antheil an sämmtlichen 4 großen Alpenstromgebieten (§. 64), doch
der größte am Rhein, und zwar vorzugsweise vermöge der Aare, des
eigentlichen Hauptflusses der Schweiz mit seinem vielgegliederten Fluß-
netz aus sämmtlichen Nordalpen und aus dem östlichen Jura*. — Die
große Menge gefeierter Oertlichkeiten, Naturschönheiten (meist mit An-
siedlungen) und historische Plätze (viele in Ruinen); die „Alpen" (-wei-