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§54. Das Kaiserreich Österreich - Ungarn.
die Donau. (Siehe § 79.) Bei Passau tritt sie aus Deutschland in
Öfterreich ein; anfangs von waldbedeckten, an Naturschönheiten reichen
Anhöhen, welche zum Böhmisch-Mährischen Gebirgsland und zu den
Alpen gehören, eingeengt, kommt sie unterhalb von Linz und Wien,
welche daher seit alters her wichtige Übergangsorte vom Alpengebiet
nach dem N. sind, in die sich ständig erweiternde Ebene, in der sie
von l. aus Mähren die March erhält; die Ufer dieses Nebenflusses
sind häufig der Schauplatz blutiger Kämpfe gewesen (Aspern, Auster-
litz). Unterhalb von Preßburg, das am Eingang nach Ungarn
liegt, umschließt sie mit drei Armen zwei Inseln, welche sehr fruchtbar
sind, und empfängt von l. und r. je zwei wasserreiche Nebenflüsse,
Waag und Gran von den Karpaten, Leitha und Raab von den
Alpen. Bei Waitzen wird sie durch die Karpaten nach S. gedrängt,
diese Richtung behält sie bis zum Einfluß der Drau, biegt nach SO.
bis zur Mündung der Save und muß die Karpaten bei Orsowa
durchbrechen. Diese für die Schiffahrt hinderliche Stelle, „das Eiserne
Tor", ist seit kurzem durch einen Kanal umgangen. Von l. erhält sie
in Ungarn die fischreiche Theiß, in deren oberem Flußgebiet die feurigen
Ungarmeine gebaut werden, während ihr Unterlauf häufig unter furcht-
baren Überschwemmungen leidet (bei Szegedin). Die weiten Ebenen
Ungarns sind Steppen, deren fruchtbarer Boden gewaltig ausgedehnte
Felder mit Weizen und Mais trägt, während auf den grasreichen
Weiden, den Pußten, unermeßliche Herden halbwilder Rinder, Pferde,
Schafe und Schweine von berittenen Hirten gehütet werden. Braune
Zigeuner durchziehen auf ihren Wagen das Land.
C. Das Böhmisch-Mährische Stufenland senkt sich all-
mählich von N. nach S. und umsaßt die beiden Flußgebiete der oberen
Elbe mit ihrem größten l. Nebenflusse, der Moldau, und der Eger
(woher?), sowie der March (wohin?). Nenne die Grenzen im W., N.
und O.! Am O.-Rande bricht die Oder zwischen Sudeten und
Beskiden in der Mährischen Pforte durch, so daß die beiden Fluß-
täler der Oder und Elbe wichtige Verkehrsstraßen nach Deutschland bilden.
Infolge der geschützten Lage und der darum warmen Sommer, auch durch
die Fruchtbarkeit des Ackerbodens besonders in den Flußtälern, ist Acker-
und Obstbau sehr rege. Der Mittelpunkt ist der Talkessel der Moldau
mit der Hauptstadt Prag. In den Bergen sind mächtige Kohlenlager
(Stein- und Braunkohlen), sowie viele Erze vorhanden. Im Egertale
findet sich Porzellanerde, im Böhmer Wald Gesteine zur Glasbereitung.
Zahlreiche Mineralquellen haben den Weltruf von Heilbädern, wie
Teplitz, Karlsbad, Marienbad, Franzensbad begründet.