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und gefressen werden, das zu berechnen, reichen die näheren Nachrichten
nicht ans; ihre Zahl übersteigt aber jedenfalls die der ausgeführten Sklaven.
Die Kaffern unterscheiden sich von den andern afrikanischen Völkern
durch ihre Körperbildung und Hautfarbe. Sie find von ausgezeichneter
Größe, Stärke und von besonderem Ebenmaße der Glieder, haben eine
grauschwarze Hautfarbe und schwarzes, krauses, aber nicht wolliges Haar.
Sie zerfallen in die westlichen Stämme oder Betfchuanen im innern Hoch-
lande, und in die östlichen oder eigentlichen Kaffern von der Grenze des
Caplandes bis zur De Lagoa Bai. Die Kaffern haben gute geistige Au-
lagen, und unterscheiden sich darin von den Aethiopiern; sie sind kriegerisch,
mäßig, gastfrei, und führen nicht um des Sklavenhandels, der ihnen unbe-
kannt ist, sondern um Heerden und Weideplätze Kriege mit einander und
mit den Nachbarn. Sie rechnen nach Rindern.
Die Hottentotten haben mit den Negern die wulstigen Lippen, die
platte Nase und das krause Haar gemein, unterscheiden sich aber durch die
Hautfarbe, die Gesichtsbildnng und die engen Augenliderspalten von den-
selben. Ihre Hauptfarbe ist gelbbraun, ihre Backenknochen und die aus
einander stehenden Augen erinnern an die mongolische Race. Sie sind die
Urbewohner des Caplands, gehen aber ihrem Untergang entgegen. Die
außerhalb des Caplands wohnenden Stämme schätzt man auf 3000 Fami-
lien; die bei den europäischen Ansiedlern Zurückgebliebenen haben das Chri-
stenthum angenommen. Zu den ersteren gehören auch die Buschmänner
im östlichen Tafellande, die rohefte und wildeste Völkerschaft in Afrika. Sie
haben keine Hütten, sondern ruhen in einer Art von Nest, welches aus den
Zweigen eines Strauches geflochten wird. Zu ihrer Nahrung gehören
Schlangen, Eidechsen, Ameisen, Käfer, Heuschrecken :c. Die Hottentotten
stehen an geistiger Kraft den Kaffern nach; sie wollen sich durchaus nicht
geistig anstrengen und arbeiten ebenso ungern. Aber doch ist ihr Charakter
gut; denn sie sind ehrlich, zärtlich gegen ihre Kinder und voll Mitleid ge-
gen Unglückliche.
Die Bildungsstufe der äthiopischen Race kann man schon aus ihrer
Religion abmessen (§ 50). Sie ist die tiefste Stufe des Heidenthums.
Die Neger haben kaum einen Begriff von einem lebendigen Gotte; sie den-
ken ihn sich zu entfernt und glanben, er habe die Welt verlassen und un-
zähligen Geistern preisgegeben. Diese Geister (Fetische) beten sie unter
allerlei Formen an; aus die lächerlichste Weise machen sie Holz, Steine,
Schlangen, Eidechsen, Krokodile, Wasserfälle, Bäume, die Sonne, selbst ver-
fertigte Götzen mit Menschengesichtern, sogar den eignen Schatten ?c. zu
Fetischen, welchen sie auch Menschenopfer bringen, um ihren Zorn zu ver-
söhnen. Ueberall verlangt der Fetischdienst zahlreiche Menschenopfer und
veranlaßt die fürchterlichsten Gräuelscenen. Die Neger haben einen eigent-
lichen Teufelsdienst; sie sind in immerwährender Furcht, ein Zauberer möge
sie etwa behexen. Darum behängen sie sich mit Grigris d. h. Zaubermitteln,
und morden ohne Erbarmen alle diejenigen, welche von den Zauberärzten
als Urheber einer Bezauberung bezeichnet werden. Erst in neuester Zeit ist
zu diesen unglückseligsten Duldern der Erde die Wohlthat des Christenthums
gedrungen. Unter den Hottentotten und Kaffern, in der Negerrepublik
Liberia, in Freetown, und an der Küste Zanguebar hat die Lehre
des Weltheilaudes bereits so festen Fuß gefaßt, daß mit Zuversicht zu er-
warten steht, es werde den uuausgesetzten Bemühuugen europäischer und
afrikanischer Missionäre in Kürze gelingen, auch unter den unglücklichen