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Christenthum ein nnd gab zuletzt seinen Unterthanen eine konstitutionelle
Verfassung. Die Einwohner, welche man seit Cooks Ermordung als bös-
artig schilderte, sind unstreitig unter den Südsee-Jnsulaueru am meisten
kultivirt; sie verfertigen aus der Rinde des Maulbeerbaums die feinsten
Zeuge und Matten mit prächtigen Zeichnungen und nähen daraus allerlei
Kleidungsstücke. Diebeiden wichtigsten Inseln sind^Owaihi und Owaihu;
auf der letztern liegt die Residenz des Königs: Honolulu oder Hannaruru,
14,000 E., an einem vortrefflichen Kriegshafen.
Von den beiden Inseln Neu-Seelands, welche Namen die ein-
heimische Bevölkerung in Nui-Tironi umgewandelt hat, ist Jkanamavi
zwar die bevölkertste, aber mit weit weniger fruchtbarem Bodeu versehen
als Tavai Punamn. Die kräftigen, geistig regsamen Bewohner haben
das Christenthum und europäische Kultur angenommen, befinden sich aber
seit 1860 mit den europäischen Kolonisten in blutigem Kriege, der die
kaum begründete (Zivilisation wieder zu vernichten droht. Ans der nördlichen
Insel ist Auckland, 50,000 E., Sitz der Regierung, aus der südlichen
Dunedin, 1^,000 E., in der Nähe der Goldregionen der bedeutendste Ort.
Es bleibt uns nun noch übrig zu reden von den Inseln der Papuas,
von Neu-Guinea, Nen-Britanien, Nen-Georgien, den neuen Hebriden, Neu-
Caledouien ic. Die Papuas sind von schwarzer Farbe, haben krause Haare,
dicke Lippen und eingedrückte Nasen; sie stehen ans einer niedrigen Bildnngs-
stufe, freffen Menschenfleisch, stehlen, rauben und niorden. Sie verstehen
Hütten zu bauen, Waffen, Ackerbangeräthschasten, Schmucksachen zu verfer-
tigen und Matten zu weben. Ihre Nasenflügel verzieren sie auf allerlei
Weise, durchbohren das untere Nasentheil und beschweren es mit Knochen,
Holzzapfen, Fischgräthen :c. Auch Ohrgehänge sind nicht selten bei ihnen.
Die Papuas find gnte Fischer.
Neu-Guinea oder Papnasien, die größte Insel der Erde (13675
IHM.), ist noch wenig durchforscht; Muskainüsse, Gewürznelken, Tabak und
Kokospalmen fand man an den Küsten in reichlicher Menge, wie denn
überhaupt das dasige Pflanzenleben als üppig geschildert wird. Das Thier-
reich der Insel hat an wilden Schweinen, Paradiesvögeln, schönen Tauben
und Papageien, sowie großen Schildkröten und prachtvollen Schmetterlingen
Ueberftuß. Vou diesem Eiland ist Neu-Britauuieu durch die Dampierre-
Straße getrennt. Beide haben mehrere thätige Vulkane. Die Papuas von
Neu-Britannien stehen viel höher als die der andern Inseln, bebanen das
Land sorgfältig, haben gute Wohnungen, schöne Kanots und brauchbare
Fischergeräthschasten. Neu-Britannien ist eine große Inselgruppe, welche
außerdem noch lauter gleich fruchtbare Inseln, Neu-Irland, Neu-Hau-
nover, die Admiralitäts-Jnseln und Louisiade umfaßt.
Was vou Neu-Britannien jc. bemerkt wurde, gilt auch vou den Sa-
lomons-Jnseln (Nen-Georgien) und von den neuen Hebriden. Neu-
Caledouien, 1853 vou Frankreich weggenommen, ist die südlichste der
Papuas-Inseln; die Einwohner haben Pflanzungen von Kokospalmen,
Brotbäumen, Pisangs, Jams und Zuckerrohr, und wohnen in bienenkorb-
ähnlichen Hütten, welche in Dörfern bei einander stehen. Auch hier wird
noch Menschenfleisch gefressen; doch sollen in neuester Zeit französische Mis-
sionäre daselbst mit Erfolg arbeiten.