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alten Ruf bezüglich der ergiebigen Eisengruben erhalten; noch jetzt gewinnt
man daselbst jährlich 130 bis 140,000 Centner Eisen. Alle unsere Haus-
thiere finden sich auch in Italien; in sumpfigen Gegenden trifft man ganze
Heerden von Büffeln. Die Schafzucht ist besonders am Fuße der Alpen
im Schwünge, woselbst auch uoch Bären, Wölfe und anderes Wild erlegt
werden. Eine vorzügliche Sorgfalt wird der Seidenraupe gewidmet. Von
lästigen Thieren sind die Taranteln, Skorpione, Vipern und das Heer von
Ungeziefer in den Häusern zu nennen. Das Meer liefert vorzügliche Fische
und gute Austern. '
3. Die Bodenbeschaffenheit der griechischen Halbinsel.
Auch auf der dritten großen Halbinsel Süd-Europas ist das Berg-
laud entschieden vorherrschend, indem daselbst das Tiefland nnr 1700 Q.-M.
einnimmt. Das Tiefland zerfällt in folgende Abtheilungen:
1) die thracische Tiefebene an der Maritza (Hebrus);
2) die kleine macedonische von Seres und Karasn (Strymon);
3) die thessalische am Salambria (Peneus);
4) die albanische Kiistenebene am adriatischen Meere;
5) die wallachische Tiefebene zu beiden Seiten der Donau.
Das Berglaud der griechischeu Halbinsel betrachten wir am besten
nach den Landschaften, in welchen es auftritt.
1) Die Berglandschaften von Dalmatien, Montenegro, Albanien
und Epirns besteheu aus zahlreichen Kettengebirgen, welche was-
serarmc Hochflächen tragen. Die östlich von diesen Landschaften
streichenden dinarischen Alpen, das Argentaro-Gebirge
und der Pindns oder Bora Dagh bilden die Wasserscheide
zwischen den Stromsystemen des adriatischen, des ägäischen
und schwarzen Meeres.
2) Die Berglandschaften von Croatien, Bosnien nnd Serbien
stehen durch die dinarischen Alpen mit den julischeu AI-
Pen in Verbindung uud werden von meist dicht bewaldeten Berg-
ketten durchzogen.
3) Die Berglandschaft von Bulgarien, südlich an der uutern Do-
nan, wird von den nördlichen Ausläufern des Balkans erfüllt
uud durch diesen von Thranen geschieden. Obwohl dieses Scheide-
gebirge höchstens 3600' erreicht, so bietet es doch nur wenig Ueber-
gänge dar. Seine südöstlichen Ausläufer reichen bis zur Straße
von Constantinopel und begrenzen mit ihrem Westabhange
die Ostseite der thracischen Tiefebene.
4) Die Berglandschaften von Thracien, Makedonien nnd Thes¬
salien.
a. Thracien liegt im Süden des Balkan-Gebirges nnd wird theil-
weise von dessen Verzweigungen erfüllt. Im Westen wird es
durch das wilde Rhodope-Gebirge <6500'), welches die
Türken Despoto Dagh nennen, von Macedonien geschieden.
b. Macedonien, im Westen des Rh odope-Gebirg es, ist ganz
mit Bergen erfüllt, welche theilweise als Verästungen der um-
lagernden Ketten betrachtet werden müssen. Im Norden liegt
der Orbelns (4000'); er scheidet es von Serbien; im Westen
ist der Pindns oder Bora Dagh, im Osten das Rhod ope -
Gebirge und im Süden an der Grenze von Thessalien das