Full text: Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit

Asien — 
Arabien. 
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im Mittelalter geraume Zeit ein eignes Königreich, ward sie zuletzt eine der Werth- 
vollsten Besitzungen der Republik Venedig, bis Sultau Amurath III. die wacker ver- 
theidigte Stadt Famagusta 1571 eroberte; seitdem gehört Cypern den Türken. Die 
türkische Hauptstadt ist Lekoscha (Nikosia), der vorzüglichste Hafen- und Handelsplatz 
Laruakka au der Südküste, bei deu Ruinen des alten Citinm. Famagusta ist 
halb verödet. 
Arabien (48200 Q. M., 4 Mill. E.) 
Seine Beduinen mit Kamelen und flüchtigen Rossen, sein Weihranch, 
Balsam und Kaffee, und vor allen der Islam, den das feurige Volk weit 
umher verbreitete, haben Arabien nicht nur zu einem viel genannten 
Lande, sondern auch welthistorisch gemacht. Und doch ist das Land von 
der Natur spärlich bedacht. Ohne beträchtliche Einschnitte des Meers, so- 
gar ohne Ströme, liegt es 160 bis 200 M. breit und über 300 M. lang, 
als ungeheure Hochebene da, größtentheils sandig und trocken. Wäre das 
Meer nicht, wovon 3 Seiten bespült werden, und gäbe es nicht hin und 
wieder Bergzüge und Vertiefungen aus der öden Fläche mit einzelnen 
Quellen und'Steppenflüßchen, so würde Arabien völlig der Sahara gleichen 
und sür die Menschheit so gut als todt sein. Zum Glück ragt auch die 
Halbinsel so weit in die Regionen der regelmäßigen Sommerregen hinein, 
daß einige ihrer Gebiete, nur nicht die 5—6 Mln. breiten wüsten Küsten- 
gürtel, Theil nehmen an dem Segen, den diese bringen. Diejenigen Striche, 
wo dies geschieht, hießen schon im Alterthum glückliches Arabien, im 
Gegensatz zum wüsten, wo es fast gänzlich an Regen fehlt. Die ara- 
bische Bevölkerung besteht der Mehrzahl und dem Kerne nach aus nomadi- 
sirenden Beduinen (Bed^wi, d. i. Kinder der Wüste), die von Raub und 
Viehzucht leben und deren Fürsten Scheriss, Emirs und Scheiks sind; die 
das Feld bauen, heißen Fell ahs, die Stadtbewohner H adhesi, beide 
Klassen unter Jmams oder Sultanen und Königen. Die Halbnomaden 
heißen Maehdis. 
Die einzelnen Theile. — 1) Jemen, der beste Theil des glücklichen Ara- 
biens, im Südwesten und zwar am Golf von Aden und einem Theile des rothen 
Meers, welche durch die Straße Bab el Mandeb (Thor der Gefahr) mit einander ver- 
buuden sind. Hier stellen sich regelmäßig Sommerregen ein, wodurch sich die Wadis 
der Gebirgsgegend mit laufendem Wasser füllen und reizende Vegetation sich verbreitet. 
Zwar versiegen die Bäche unten in der breiten Tehama oder Küstenebene, doch gedeiht 
hier mindestens die Sorghohirse und die Dattelpalme. Weiter aufwärts von der Te- 
hama liegen die Kaffeewäldchen und gewinnt man die bekannten Specereien Arabiens: 
Balsam, Myrrhen, Aloe, Manna, Gummi zc. Dahinter am höher steigenden Gebirgs- 
ronde dehnen sich die Waldungen aus vou den verschiedensten Arten des Feigenbaums. 
Die Bewohner Jemens hießen ehemals Sabäer oder Himyariten. und die Königin von
	        
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