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vinz Sachsen, Stetten in Hohenzollern, Spremberg im Regierungsbezirk
Frankfurt, Sperenberg im S. von Berlin, Jnowrazlaw in der Provinz
Posen, Segeberg in Holstein, Leopoldshall im Herzogtum Anhalt, Berch¬
tesgaden in Bayern, Wilhelmsglück und Friedrichshall in Württem¬
berg) außerordentlich zugenommen, wozu noch die Erträge älterer Salinen
(Halle an der Saale, Schönebeck bei Magdeburg, Artern an der Unstrut,
Lüneburg ?c.) kommen. Ans den Steinsalzwerken ergaben sich 1877
c. 3x/2 Million Centner Steinsalz im Werte von über 1 Million Mark
und 161/4 Mill. Centner Kali- und Bittersalz im Werte von 6^2 Mill.
Mark; aus den Salinen über 8 Mill. Centner Kochsalz im Werte von etwa
11 Mill. Mark, und andere Salze im Werte von über 13x/2 Mill. Mark.
Außerordentlich reich ist Deutschland auch an Gesundbrunnen und Mi-
neralquelleu, namentlich Hessen-Nassau (Ems, Schwalbach, Wiesbaden,
Homburg, Sodeu); das westfälische Land (Lippspringe, Driburg, Pyrmont,
Rehme); Schlesien (Warmbrunn, Reinerz, Landeck, Cüdowa, Charlotten-
bruun, Salzbrunn); außerdem das Großherzogtum Baden (Baden-Baden);
dazu zahlreiche Luftkurorte in den Mittelgebirgen.
Die deutsche Industrie nimmt eine sehr hervorragende Stellung ein.
Das deutsche Hüttenwesen bearbeitet namentlich Eisen in der Rheinprovinz
(Kreis Siegen), in Westfalen und Oberschlesien, im Königreich Sach-
sen, Württemberg und Bayern, in Braunschweig und in Elsaß-
Lothringen. Die Stahlfabrikation ist in der Lage, nicht nur den
deutschen Bedarf zu decken, sondern auch stark zu exportieren. (Die Kruppschen
Gußstahlwerke in Essen.) Die Stahlwaren-Judustrie hat ihren Hauptsitz
in der preußischen Rheinprovinz und in Westsalen (Remscheid, Hagen,
Siegen, Bochum, Solingen, Essen, Witten), außerdem im Regierungsbezirk
Erfurt (Waffenfabriken zu Sömmerda an der Unstrut, sowie auf dem
Thüringerwalde zu Suhl und Schleufiugeu). Eisengießereien finden
sich in Berlin, Schlesien (Breslau, Schweidnitz, Neusatz au der Oderiz.),
in der Provinz Sachsen (Buckau bei Magdeburg) und in Westfalen.
Auch das Königreich Sachsen (Chemnitz), Bayern (Nürnberg, Fürth),
Württemberg (Eßlingen), Baden und Hessen treiben Eisenindustrie.
Die gesamte Eisenindustrie stellte 1877 Fabrikate im Gewichte von
38 Mill. Centnern her. Hervorragend ist besonders auch der Maschinenbau
(Borstg iu Berlin, außerdem Breslau, Königsberg, Stettin, Magdeburg,
Chemnitz, Eßlingen ?e.). — Die Uhrenindustrie blüht im Schwarz-
Walde; die Fabrikation von Pianos n. dgl. in Berlin, Leipzig,
Breslau, München, Stuttgart; die von Chemikalien in Berlin,
Stettin, Duisburg ?c. — Die Bierbrauerei steht in großem
Schwung und liefert besonders in Bayern berühmte Produkte; erzeugt wurden
1877 c. 40 Mill. Hektoliter; die Ausfuhr betrug fchou 1872 e. 777 000
Centner. — Die Rübenzuckerindustrie stellte (1877/78) 7x/2 Mill. Centner
Rohzucker her, von denen über die Hälfte raffiniert wurde. — Die ^abak-
fabrikatiou verarbeitete 1871 über P/2 Mill. Centner Rohtabak (sie hat ihren
Sitz in Hamburg, Bremen, Berlin, Köln, Duisburg, Magdeburg, Leipzig). —
DieChocoladenfabrikation (in Köln, Berlin, Dresden, Magdeburg, Stutt-
gart), die Cichorien-und Mostrichfabrikation repräsentieren erhebliche